16.4.2012 | Ewald Tkocz. Ein Wanderpokal findet ein dauerhaftes Zuhause. Vater und Sohn im Sieges-Duett vereint. „Bockstarke“ Grandmaster. Das 8. Advanced Approach & Putt-Turnier des Sportclubs Albuch (WSCA) schrieb viele Geschichten.
Der Wanderpokal des WSCA hat ausgewandert. Nun ja, das mit dem Wandern ist reichlich übertrieben. Denn Dominik Stampfers Name ist elfmal darauf eingraviert. Und den zwölften und letzten von 13 Einträgen auf der von seinem Vater gestifteten Trophäe holte sich der 18-jährige beim Advanced Approach & Putt-Turnier des WSCA in Söhnstetten. Nun hat er diesen Monster-Pokal für immer an der Backe. Selbst schuld.
Seine makellose Bilanz: 24 Würfe unter Platzstandard. Zehn Würfe Vorsprung auf die beiden Nächstplatzierten. Der Junge ist einfach gut drauf. 14 Turniere sind in der noch jungen Saison 2011/2012 gespielt. Und mit Ausnahme von Oberkirch, wo er hinter Simon Lizotte und Marc Mäding Dritter wurde, hat er überall, wo er antrat, gewonnen: in Rüsselsheim (Nikolaus-Turnier), Lörrach (Chili Open) und zuletzt in Dassel. Keine Frage. „Domi“ ist wieder ein heißer Kandidat für den GermanTour-Sieg 2012 und führt nach dem Super-Wochenende mit vier Turnieren die Gesamtwertung vor Christian Plaue (Grebenstein) in der Open-Kategorie an. Kein Wunder, dass den Chronisten ein Déja-vu-Erlebnis beschleicht.
Stelzer kontert im zweiten Durchgang Stampfers Auftaktrunde
Dabei hatte es nach den beiden Vormittagsrunden noch gar nicht nach einem so klaren Sieg des Heidenheimers ausgesehen. Michael Stelzer, der nur wenige Hundert Meter vom Kurs entfernt wohnt, konterte im zweiten Durchgang mit einer 20er-Runde (sieben unter Par) die ebenso starke Auftaktrunde des Deutschen Vizemeisters und lag lediglich drei Würfe zurück. Auch Andreas Kucera (München), Markus Moßig (Reutlingen), der in Runde zwei ebenfalls sieben unter Par spielte, und Moritz Lang (Söhnstetten) lagen mit vier Würfen Rückstand ebenfalls noch aussichtsreich im Rennen.
Dominik Stampfer enteilt am Nachmittag der Konkurrenz
Doch nach dem überaus köstlichen Mittagessen mit Riesenschnitzel Wiener Art, Kartoffel- und gemischtem Salat enteilte der „Dominator“ mit zwei 21er-Runden der Konkurrenz. Und nur noch zwei „Oldies“ vermochten dem nachmittäglichen Verdauungs-Tief zu trotzen: Dirk Elze (Söhnstetten), der sich mit Runden von 22 und 23 in der Turnier-Gesamtwertung vom 13. auf den vierten Platz verbesserte, und Ewald Tkocz (Geislingen), der sich nach zwei 23er-Runden überraschend mit Michael Stelzer auf dem zweiten Platz wieder fand (beide 14 unter Par).
Wie Elze wiesen auch Andreas Kucera und Dennis Stampfer (Ulm) zwölf Würfe unter Par auf. Ted Winkelbeiner, der das Turnier bereits 2009 und 2010 gewonnen hatte, musste sich nach der ersten Runde nicht nur hinter seiner Lebenspartnerin Natalie Moßig einreihen, sondern auch in der Gesamtwertung mit Platz sieben begnügen. Markus Moßig fiel auf Platz acht zurück. Platz neun teilten sich Jonas Lehmann (Augsburg), Moritz Lang und Rudolf Haag (München).
Zwei Wertungen beim Advanced Approach & Putt-Turnier
Um die Verwirrung der geneigten Leser noch vollends zu steigern, sei angemerkt, dass es bei diesem Turnier zwei Wertungen gab: eine Gesamtwertung aller 35 Spieler und Spielerinnen in dem zu Ehren von Turnierdirektor und Geburtstagskind Jürgen Taube (Esslingen) veranstalteten „Trainingsturnier unter Wettkampfbedingungen“ (Taube). Und der nach Divisionen klassifierten GermanTour-Wertung.
Vater und Sohn im Sieges-Duett: die Lehmänner gewinnen beide
In der GermanTour-Wertung ergab sich in der Open-Kategorie die Reihenfolge: Dominik Stampfer, Stelzer, Elze/Kucera/Dennis Stampfer (wurfgleich Dritte). Bei den Masters gewann Ralph Lehmann (Augsburg) vor Martin Fohlert (Ulm). Jürgen Taube und Paul Davies (Ofterschwang) teilten sich Platz drei. Da die Lehmänner nicht gerne alleine feiern, gewann auch Jonas Lehmann, der die interne Familienwertung für sich entschied, bei den Junioren vor Maximilian Tkocz (Geislingen) und den beiden 12-jährigen Tom Häberle (Söhnstetten) und Kevin Suhm (Reutlingen). Beeindruckend die Grandmaster: Die ersten Drei – Tkocz, Haag (- 8), der seine Kollegen mit einem erfolgreichen Putt aus 40 Metern entzückte, und der meisterhafte „Scheibenschnibbler“ Wolfgang Walter aus Rüsselsheim (- 6) – hätten auch die Masters-Kategorie gerockt. Auch Elmar Stampfer und Karl-Heinz Warnke (beide Heidenheim) spielten unter Platzstandard.
Achte Auflage von Jürgen Taubes Prüfung auf Herz und Nieren
Jürgen Taube, der den Kurs zum achten Mal seit 2005 gestaltete, ging es darum, die Spieler auf Herz und Nieren zu testen. Taube: „Ich habe die neun Bahnen so angelegt, dass fast alle Situationen vorkommen, wie sie den Spielern bei internationalen Turnieren begegnen.“ Dazu zählten Abwürfe in steilem Gelände, hinter Bäumen und im Gestrüpp sowie trickige Korbpositionen. Erschwert wurden die anspruchsvollen Aufgaben durch das Wetter. Kälte – Temperaturen um sechs Grad –, Dauerregen ab der zweiten Runde und ein zunehmend auffrischender Nordost-Wind im Mittel mit Windstärke vier forderten den Teilnehmer alles ab. Mit klammen Fingern glitschte so manche Scheibe, die man kaum noch trocken gerieben bekam, unkontrolliert aus der Hand…
Bliebe noch die Auflösung des Rätsels, wer der ominöse 13. Eintrag auf dem Wanderpokal des WSCA war: Der EM-Vierte Michael Kobella aus Augsburg. Doch der „Südstaatler“ geht nur noch äußerst selten mit den GermanTour-Unionisten auf Korbjagd …
PS: Großer Dank an das hervorragende Küchen-Team!