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Tagebuch einer Europameisterschaft

2.9.2010 | Dominik Stampfer und Moritz Lang. Zwei Disc Golfer des Sportclub Albuch e.V. (WSCA) starteten für Deutschland bei der Disc Golf Europameisterschaft 2010 in Frankreich. Dominik Stampfer und Moritz Lang schildern ihre EM-Woche vom 23.-29. August 2010.

Montag: Vom Winde verweht

Bei extremen Windbedingungen (Böhen bis 70/80 Stundenkilometer) haben wir zum ersten Mal die EM-Kurse gespielt. Beide Kurse unterscheiden sich recht stark voneinander. In Olhain werden lange, OB-reiche Bahnen gespielt. In Wingles dagegen wird genaues, kluges Spiel gefordert. Es wird schnell klar, dass hier vieles passen muss, um auf diesen Kursen unter Kurs-Par zu spielen.

Dienstag: Das Training geht weiter

Auf zum zweiten Trainingstag. Langsam gewöhnt man sich an den starken Wind und die schwierigen Kurse. Die Spielergebnisse werden besser. Außerdem treffen immer mehr Spieler auch aus dem Deutschen Team ein. Es fällt auf, dass bei diesem Turnier der Teamgeist eine ganz andere Rolle spielt als bei gewöhnlichen German-Tour Turnieren.

Mittwoch: Die Ruhe vor dem Sturm

Nach 4 Runden in zwei Tagen ist heute Erholung und leichtes Putt-Training angesagt. Am Abend steht dann die tolle Eröffnungsfeier an. Langsam macht sich auch Aufregung breit. Als die Flights für die erste Runde aushängen setzt sich das Gefühl durch, dass die EM endlich begonnen hat. Neu war für uns, dass bereits in der ersten Runde nach Division gespielt wird.

Donnerstag: Schlechte Bedingungen zum Start

Die ersten beiden Runden in der Open Division sowie die erste Runde in den anderen Divisionen sind gespielt. Bei den Open führt Karl Johan Nybo mit einer fantastischen 55er-Runde (Rating 1066). Die Junioren werden von Seppo Paju dominiert, der ebenfalls die 55 spielt. Moritz, der die erste Runde mit Ex-Europameister Marcus Källström spielte, erwischt einen schwachen Start, Dominik dagegen spielt eine solide erste Runde und liegt auf Rang 4, allerdings schon mit 9 Würfen Rückstand auf Paju. Bester Deutscher ist nach der ersten Runde überraschend Christian Plaue aus Grebenstein auf Rang 4 der Open. Leider macht das Wetter nicht ganz mit. Es regnet immer wieder und auch der Wind macht uns schwer zu schaffen.

Freitag: Simon spielt sich nach vorn

Nach der zweiten Runde in der Division der Junioren muss Dominik leider ein bisschen Federn lassen und rutscht auf Platz 9 ab, hat aber dennoch gute Finalchancen bei noch drei ausstehenden Runden. Es dominiert weiter Seppo Paju der nach zwei Runden sogar die Open anführen würde.
Moritz findet leider nicht die Form wie zu Beginn der Saison und muss um das Halbfinale bangen. In der Open-Klasse führt weiterhin Karl Johan Nybo. Auch der Deutsche Hoffnungsträger Simon Lizotte spielt sich langsam aber stetig in den Vordergrund.

Das Wetter ist weiterhin mäßig. Immer wieder Regen und die üblichen Windgeschwindigkeiten an die man sich mittlerweile gewöhnt hat.

Samstag: Unglaublich – Dominik fällt Dieben zum Opfer

Die letzten Runden vor dem Cut sind bei endlich besserem Wetter gespielt. Dominik liegt nach einer schwächeren Runde am Morgen auf Platz 9 hat aber mit einem guten Halbfinale noch Chancen auf einen Finalplatz. Einen Schreck der besonderen Art gab es dennoch für ihn: Auf seiner zweiten Runde in Wingles am Mittag wurde ihm während der Turnierrunde eine Scheibe entwendet. Nach einem sehr guten Wurf aus einer Waldschneise heraus rannten zwei Unbekannte zur Scheibe hin, hoben sie auf und rannten mit der Scheibe weg. Niemand konnte sich daran erinnern, derartiges zuvor einmal erlebt zu haben.

Der Sieg bei den Junioren scheint wohl sicher an Seppo Paju zu gehen der das Feld weiterhin souverän anführt.

In der Open Division verpasste Moritz nach einer unglücklichen letzten Runde das Halbfinale und war darüber schwer enttäuscht. Aus Deutscher sicht keimt Hoffnung, da sich Simon Lizotte nun bis auf Rang 3 vorgespielt hat.

Sonntag: Vize-Europameister aus Deutschland

Trotz eines guten Halbfinales muss sich Dominik leider mit Platz 7 zufrieden geben und konnte die erhoffte Finalteilnahme nicht verwirklichen. Letztendlich fehlten nur zwei Würfe. Den Sieg in der Juniordivision holt sich Seppo Paju. Erfreulich aus Deutscher Sicht ist der 4. Platz von Sven Rippel nur knapp vor Dominik.

In der Open Division erreicht Simon als Dritter hinter den wurfgleichen Karl Johan Nybo und Jesper Lundmark das Finale. In einem spannenden Finale bei extremem Wind spielt Simon Lizotte gut und erreicht in der Endwertung eine hervorragenden zweiten Platz – Vize Europameister!

Für uns ist es eine tolle Erfahrung, diese Weltklassespieler bei solchen extremen Bedingungen spielen zu sehen. Das Turnier endet mit einer schnellen Schlussfeier und Siegerehrung. Alles in allem bleibt ein positiver Eindruck der EM. Unserer Meinung nach haben die Organisatoren alles richtig gemacht und eine würdige Nachfolge der EM 2008 in Söhnstetten erreicht.

Erstmals erschienen auf www.wsca.de