18.5.2010 – Von Ewald Tkocz. Sylvain Gouge hat bei den Swiss Open in Genf mit einem unglaublichen Wurf an Bahn 2 dasStechen gegen Oscar Stenfelt für sich entschieden und sein erstes großes EuroTour-Turnier gewonnen. „Die Scheibe berührte die Ketten, er hätte an der 115 Meter langen Bahn fast ein Ass geworfen“, schilderte Jerome Braun den alles entscheidenden Wurf des Franzosen. Und Christine Hellstern bestätigte: „Nach einem acht bis zehn Meter breiten Doppel-Mandatory durch zwei Bäume beschreibt die Bahn eine Rechtskurve. Sylvains Scheibe flog in einer unglaublichen S-Kurve auch noch um den Baum herum, hinter dem der Fangkorb stand.“ Stenfelt war sichtlich beeindruckt. Seine Scheibe streifte den Zweig einer Eiche und landete 30 Meter vor dem anvisierten Ziel. Gouge, der seinen Abwurf mit einem Jubelschrei feierte, vollendete anschließend den Birdie-Putt aus zehn Metern zum Sieg. Mit sechs Würfen Rückstand teilten sich Félix Ban (Frankreich), Europameister Ville Piippo (Finnland) und der Schweizer Tony Ferro Platz drei.
Wie Jerome Braun aus Berlin, der bei den Junioren hinter dem überragenden Belgier Maxime Tanghe Zweiter wurde, durfte auch Christine Hellstern (Oberkirch) mit ihrem Ergebnis zufrieden sein. Sie erreichte im Stechen gegen Iris Beyeler Ferro (Schweiz) das Damen-Finale und wurde Vierte hinter dem schwedischen „Dreigestirn“ Birgitta Lagerholm, Angelica Frantz und Camilla Jernberg, das bereits die Kopenhagen Open drei Wochen zuvor dominiert hatte. George Braun ließ im Grandmaster-Finale seine ganze Klasse aufblitzen. Mit 28 Würfen glückte ihm das achtbeste Ergebnis der 48 Finalisten. Ein Wurf fehlte am Ende zum Briten Charlie Mead und Platz zwei. Europameister Paul Francz aus der Schweiz gewann überlegen.
Frank Hellstern spielte im Schnitt eine 65er-Runde und belegte Platz 35 in der stark besetzten Open-Klasse. Bei den Masters bezwang Kari Vesala (Finnland) mit dem besten Finalergebnis (25) den nach drei Runden wurfgleichen Vorjahressieger Marco Lehousse aus Belgien.
Toller Parcours, Super-Stimmung und internationales Flair bei den Swiss Open
Jerome Braun schloss das Turnier nach einer 57er und zwei 59er-Runden mit eins unter Par ab und bestätigte auch vom Rating her seine hervorragenden Leistungen aus den Turnieren in Hesselbach und Eberswalde. „Ich hätte gerne gewonnen, aber Maxime Tanghe ist richtig gut“, zog der 16jährige nach seinem ersten EuroTour eine zufriedene Bilanz, „ich habe mich mit ihm gut verstanden, wir hatten total Spaß und haben uns nach jedem guten Wurf abgeklatscht.“ Für ihn war es etwas Besonderes, mit Spielern und Spielerinnen wie Birgitta Lagerholm oder Paul Francz eine Runde zu bestreiten. „Am besten habe ich mich mit den Tanghes und den französischen Spielern verstanden“, erzählt er. Besonders beeindruckt hat ihn der Sieger SylvainGouge: „Er spielt sehr genau, kann die Scheibe aus 100 Metern Entfernung bis auf einen Meter an den Korb heran werfen.“ Stimmung und der Parcours seien super gewesen. Jerome Braun: „Das Tolle an diesem Kurs ist, dass man fast an jeder Bahn ein Birdie, aber auch ganz schnell einen Doppel-Bogey spielen kann.“ Amüsiert registrierte er, dass sich Junioren-Europameister Stenfelt, nach den ersten beiden Runden am Samstag in Führung liegend, schon um zehn Uhr abends ins Bett verabschiedete, zu einem Zeitpunkt, als die Party seiner Landsleute erst richtig los ging.
Auch Christine Hellstern war von dem gepflegten Kurs im Parc des Evaux angetan:„Das ist ein ganz toller Platz mit alten Eichen und viel freiem Gelände. Dadurch, dass das Gelände sehr flach war, war es auch nicht so anstrengend.“ Auch sie genoss das internationale Flair und die Atmosphäre, „die bei einem solchen Turnier ganz anders ist als bei Turnieren in Deutschland.“ Vor 15 Jahren seien sie und Frank schon einmal in Genf bei einem Turnier gewesen. „Dieses Jahr hat George Braun uns überredet, wieder einmal hierher zu kommen. Und wir haben es nicht bereut.“
Ergebnisse unter: pdga europe/Tour Event Results