12.04.2010 – Simon Lizotte darf sich mit dem Titel „Drachenbändiger von Eberswalde“ schmücken. Der Deutsche Meister gewann das B-Turnier und übernahm die Führung in der Gesamtwertung der German Tour 2010. Im Süden dominierten Taddäus Winkelbeiner und Dominik Stampfer die C-Turniere in Rüsselsheim und Söhnstetten. Martin Fohlert gewann bei beiden Turnieren die Masters-Division.
Simon Lizotte setzte im Familienpark von Eberswalde die Serie seiner beeindruckenden Siege fort. Doch wie schon bei Hellsterns Hesselbacher Hofturnier hatte er auch diesmal einen hartnäckigen Konkurrenten, der ihm alles abverlangte: Greg Marter. Der Berliner, der im Winter hart trainiert hatte, lag nach drei Runden nur einen Wurf hinter dem 17jährigen Bremer. Turnierdirektor Jörg Eberts: „Simon hat im Halbfinale und Finale dann seine ganze Souveränität ausgespielt.“ Am Ende trennten die beiden sechs Würfe. Viktor Braun, der das Auftaktturnier in Eberswalde im Vorjahr gewonnen hatte, stand erneut im Finale und wurde Dritter vor Jörg Eberts und Robert Delisle junior. Robert Delisle senior und Jan Bäss teilten sich Platz sechs, Sven Rippel und Markus Koch Rang acht.
Bei den Masters gewann George Braun souverän und wäre mit seinem Ergebnis in der stark besetzten Open-Klasse sogar unter den Top Ten gelandet. Ein Herzschlag-Finale lieferten sich die fünf besten Damen. Josephine Jahn (233 Würfe) gewann schließlich mit einem Wurf Vorsprung vor Susann Fischer. Diemut Bartl (236) wurde Dritte vor Astrid Dittmann (237) und Alessa Schwarz (239).
Bei dem anspruchsvollen Parcours waren unter anderem der mächtige Eberkran und ein Drache zu bezwingen. Auf einem kleinen Hügel im Familienpark steht eine etwa sieben Meter große Lindwurm-Skulptur. Am mächtigen Maul des Drachen wurde ein Korb befestigt, der rund drei Meter über dem Boden schwebte. TD Jörg Eberts: „Man musste dabei etwa drei Meter in die Höhe putten, reine Nervensache.“ Wen hier der Mumm verließ, musste erleben, dass seine Scheibe den Hügel herunter rollte und aus einem Birdie oder Par ein Doppel- oder Triple Bogey wurde.
Simon Lizotte, wie auch den anderen Teilnehmern, gefiel der Parcours, zumal man an jeder Bahn ein Birdie spielen konnte. Die Korbpositionen sorgten für zusätzlichen Nervenkitzel, waren einige von ihnen an Hangkanten aufgestellt. Jörg Eberts denkt jedenfalls schon an eine Neuauflage im nächsten Jahr und hofft, dass dann noch mehr Teilnehmer den Weg nach Eberswalde finden.
Winkelbeiner Bademeister – Kattwinkel und Palme „Piratenkönige“
Bei den 2. Waldschwimmbad Open in Rüsselsheim stimmten sich die gastgebenden Scheibensucher nicht nur auf ihr fünfjähriges Vereinsjubiläum ein, sondern feierten auch „Lokalmatador“ Taddäus Winkelbeiner als „Bademeister 2010“. Der bayerische Schwabe, der in Hessen sein sportliches Asyl gefunden hat, gewann mit einem Wurf Vorsprung auf den in dieser Saison immer stärker auftrumpfenden Junior Dominik Stampfer (Heidenheim), der mit 37 Würfen auch die beste Runde spielte. Vize-Europameister Michael Stelzer (Söhnstetten) wurde in der Gesamtwertung Dritter vor Klaus Kattwinkel (Engelskirchen), der sich gemeinsam mit Jürgen Palme (5.) wegen eines Birdies an Bahn 14 für ein Jahr zum „König des Piratenschiffes“ krönen ließ.
Hätte der 14jährige Robin Holighaus in der letzten Runde nicht die Zügel ein wenig schleifen lassen, wäre für ihn mehr drin gewesen als Platz fünf, wurfgleich mit Jürgen Palme. Robin, der bei den Junioren Zweiter hinter Dominik Stampfer wurde, gewann dafür am nächsten Morgen das Doubles-Turnier an der Seite des 13jährigen Panagiotis Guschakowsky.
Das Turnier um den idyllischen Badesee bot den 53 Teilnehmern hinreichend Nervenkitzel, drohte doch an fast jeder der 14 „trickigen“ (Michael Stelzer) Bahnen die Scheibe ins Wasser zu fliegen. Wer am Ende einer Runde mit „Vier unter“ an das Bademeister-Häuschen zurückkehrte, meldete nicht seinen Score an, sondern die Anzahl der versunkenen Scheiben… Für zusätzliche Adrenalin-Schübe sorgte Bahn neun mit zwei Inseln sowie Bahn 13. Bei diesem ultimativen Nerventest musste jeder Spieler entscheiden, ob er die Scheibe ans sichere Ufer brachte oder mannhaft auf den auf einer von Wasser umschlossenen Badeplattform stehenden Korb „drauf hielt“, mit der hohen Wahrscheinlichkeit, dass die Scheibe baden ging.
Turnierdirektor Michael „Ede“ Hamann konnte bei frühlingshaften Temperaturen und Sonnenschein rundum zufrieden sein: „das Wetter hat es wieder einmal gut mit uns gemeint.“ Die Stimmung vor Ort war, wie üblich bei den Scheibensuchern, einmalig. Martin Fohlert brachte es auf den Punkt: „Sooo muss ein Turnier sein.“ Der Ulmer, von Hamann als „Siamesischer Zwilling Volker Meyers, erst gestern getrennt“ bezeichnet, gewann die Masters-Konkurrenz vor seinem WSCA-Vereinskameraden Ralph Lehmann und „Scheibensucher“ Michael Malz. Thomas Wiegand (Grebenstein) entschied bei den Grandmastern das Duell mit Manfred Ketz (Stuttgart) für sich.
„Dominator“ Dominik gewinnt das AAP-Turnier in Söhnstetten
Der 17jährige Deutsche Junioren-Meister und German Tour Sieger 2009, Dominik Stampfer vom Sportclub Albuch, setzte einen Tag später beim 6. Advanced Approach & Putt Turnier in Söhnstetten noch einen drauf und gewann vor seinem gleichaltrigen Vereinskameraden Marc Mäding, der dabei ist, wieder an seine Bestform anzuknüpfen. Dominiks Erfolg geriet nur einmal im Finale kurz in Gefahr, als seine Scheibe bei einem mutigen Annäherungswurf an der schwierigen Bahn 4 von einem sechs Millimeter breiten Hölzchen, das die o.b.-Linie markierte, ins sichere Feld zurück katapultiert wurde.
Eine starke Vorstellung bot auch Markus Plattek aus Augsburg, der im Finale der vier besten Spieler Dritter wurde vor dem überraschend starken Dennis Stampfer, der nach zwei von vier Runden sogar gemeinsam mit Michael Stelzer geführt hatte. Es spricht für die Klasse von „Mister EC08“, dass er diese Leistung quasi aus dem Stand erbrachte. Denn Zeit fürs Training hat der viel beschäftigte Informatik-Student nicht. Hinter den vier Finalisten war das Feld dicht gedrängt. Taddäus Winkelbeiner wurde in der Gesamtwertung Fünfter. Nur einen Wurf dahinter teilten sich vier Spieler Platz sechs: Lothar Henseler, Sieger bei den Grandmastern, Martin Fohlert und Michael Kobella – beide ex aequo bei den Masters erfolgreich – und Michael Stelzer.
Während die Veranstaltungen in Rüsselsheim und Eberswalde mit gutem Wetter verwöhnt wurden, hatten die Disc Golfer in Söhnstetten mit heftigen Wetterkapriolen zu kämpfen. Kurze sonnige Phasen wechselten mit heftigen Graupelschauern ab, in deren Verlauf Starkwind böig auffrischte und die Temperaturen im Nu um fünf Grad, bis knapp über dem Gefrierpunkt, sanken. Bei den anspruchsvollen Abwurf- und Korbpositionen, die sich Turnierdirektor Jürgen Taube anlässlich seines Geburtstagsturniers ausgedacht hatte, führte dies zu zahlreichen, vom Winde verwehten, Putts.
Text: Ewald Tkocz
Fotos: Andreas Thöne, Alessa Schwarz, Markus Mossig, Matthias Masel