12.07.2010 – Von Ewald Tkocz. Erfolg und Enttäuschung lagen bei den elf deutschen Disc Golfern, die an den 32. Stockholm Open teilnahmen, eng beieinander. Auf der Sonnenseite: George Braun, der bei den Grandmastern gewann, Michael Stelzer, der mit einem hervorragenden 14. Platz im bestbesetzten Turnier außerhalb der USA seine eigenen Erwartungen übertraf, und Maximilian Bloch, der in der Advanced-Division überraschend Dritter wurde.
Simon Lizotte, vor einer Woche noch Zweiter beim EuroTour-Turnier in Beaminster hinter David Feldberg, hatte sich in dem Elitefeld jedoch mehr ausgerechnet als den 22. Platz. „Katastrophe. Es ist einfach nur schlecht gelaufen“, sagte der 17jährige nach dem Turnier. Nach der ersten Runde mit 55 Würfen hatte der Bremer noch auf Rang zehn gelegen, gemeinsam mit Anders Swärd (Schweden) und Joonas Hynönen (Finnland). Doch die beiden weiteren Runden mit 59 und 61 Würfen zerstörten seine Hoffnung auf eine Spitzenplatzierung. Die hatte auch Victor Braun nach dem ersten Tag noch im Blick, als er nach zwei 59er-Runden 22. war. Doch nach einer 74 am Sonntag war der Traum von der Finalteilnahme geplatzt und der 19jährige Berliner wurde bis auf Platz 61 durchgereicht.
Maximilian Bloch und der motivierende erste Flight
Für einen anderen Bremer lief es dagegen wie am Schnürchen. Maximilian Bloch verblüffte sich und die Konkurrenz mit Platz drei. Maximilian Bloch: „Der Schlüssel zum Erfolg war die erste Runde, in der ich einen supernetten Flight erwischt hatte.“ Die Gegenwart der Schwedin Angelica Frantz, die sich bei den Damen nur ihrer hoch favorisierten Landsfrau Birgitta Lagerholm knapp geschlagen geben musste, und des späteren Siegers bei den Junioren, Leo Piironen aus Finnland, motivierten den sympathischen Bremer zu ungeahnten Höhenflügen.
George Braun: „Alles bestens gelaufen“
„Alles bestens gelaufen“, resümierte George Braun zufrieden, der bereits vor Wochen angekündigt hatte, die Stockholm Open bei den Grandmastern zu gewinnen. Auch Jörg Eberts aus Rostock war mit sich und der (Disc Golf-)Welt im Reinen. Mit Runden von 64, 70 und 63 lieferte er auf dem superschweren Kurs im Järva-Park – nur acht Spieler blieben unter Par – eine ähnlich starke Leistung ab wie im Vorjahr. „Eine furchtbar schlechte erste Runde“ kostete Martin Kunz in der Advanced-Division einen Platz unter den besten Zehn. Der Scheibensucher fasste die Stimmung unter den deutschen Teilnehmern zusammen: „Alle sagen, dass es viel Spaß gemacht hat.“
Nikko Locastro knackt die Schweden-Hochburg
Nikko Locastro ist der derzeit beste Disc Golfer der Welt. Er ließ nicht nur den Gastgebern, sondern auch seinen Landsleuten David Feldberg und Cale Leiviska nicht den Hauch einer Chance. Mit einer unglaublichen 45er-Runde machte der 22jährige bereits in der ersten Runde die Pace und erzielte auch in den beiden folgenden Runden das jeweils beste Ergebnis. Titelverteidiger Markus Källström versuchte im Finale noch einmal alles, doch der junge Amerikaner ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und gewann souverän mit vier Würfen Vorsprung vor Källström, der mit dem besten Finalergebnis (27) in der Open-Klasse David Feldberg noch von Platz zwei verdrängte. Cale Leiviska als Vierter vervollständigte den Triumph der Amerikaner. Der viermalige SDGO-Gewinner Jesper Lundmark verspielte seine Siegchancen bereits in der ersten Runde, als er nicht weniger als 17 Würfe (!) auf Locastro einbüßte. Bewundernswert, dass er sich in der Folge noch auf Platz sechs vor kämpfte. Mit einem unglaublichen Finale (24) distanzierte bei den Masters Dan Johansson den nach drei Runden wurfgleichen Amerikaner Kevin Couch noch um sechs Würfe und rettete die Ehre der schwedischen Disc Golfer. Beide profitierten davon, dass der nach dem ersten Tag führende Belgier Marco Lehousse am zweiten Tag nicht mehr antrat. Für die meisten SDGO-Teilnehmer gibt es bereits am nächsten Wochenende ein Wiedersehen beim PDGA Major-Turnier in Skelleftea.
Bild und Ergebnisse: www.sdgo.se