16.8.2010 – Von Michl Priester. Nach zwei Tagen und drei anstrengenden Runden á 18 Bahnen, sowie einem Finale und einer Extrabahn krönt sich Phillip Gould zum Sieger der Schmitten Open 2010. Die Königin des Berges, die die Damenkonkurrenz in eindrucksvoller Weise dominiert hatte, heisst Irmgard Derschmidt.
Die Runde eins bei den Herren stand ganz im Zeichen des Turnierdirektors: Werner Mooshammer atomisierte den bisherigen Kursrekord von Bernd Wender um ganze sechs Würfe, drückte die Bestmarke auf dem Par 56 Kurs auf 50 Würfe und ging als Führender in Runde zwei. Leider folgt eine Horrorrunde, in der Mooshammer seine Präzision offenbar in der Bergstation vergessen hatte. Er verschlechterte sich um ganze zwölf Würfe und fiel auf Rang sechs zurück, während sich der Augsburger Markus Plattek mit 106 Würfen nach zwei Runden an die Spitze setzen konnte.
Überrascht registrierten Spielerschar und Publikum sowohl den zwölften Zwischenrang von Seriensieger Otfried Derschmidt, der am ersten Tag seinen Rythmus nicht finden konnte, wie auch neben dem wieder erstarkten Salzburger Wolfgang Pachler auf Rang zwei (108) mit David Wojak aus Linz auf dem dritten Platz (109) ein unerwartetes Gesicht im leading flight. Die Spitzengruppe wurde noch durch Bernd Wender (111) komplettiert.
Knappe Abstände also nach 36 Holes. Punktegleich mit Wender startete Phillip Gould in den zweiten Bewerbstag. Mit ihm und Turnierdirektor Mooshammer im zweiten Flight noch der burgenländische Meister Mike Horak (113) und “Heimkehrer” Andy Barth (115) bei seinem ersten Antreten nach monatelangem Geheimtraining in Neuseeland.
Bei den Damen fiel die Zwischenbilanz am ersten Abend relativ eindeutig aus: Irmgard Derschmidt (122) konnte ihre Führung auf 13 Würfe vor der Siegerin beim letzten Tourstopp in Ungarn – Susanne Giendl – ausbauen. Auf Platz drei rangierte Isa Priester schon deutlich abgeschlagen.
Während bei den Damen am zweiten Tag keine Positionswechsel mehr stattfanden, heisst die Siegerin Irmgard Derschmidt, die die Austro Hungaro Tour nun auch mit dem Punktemaximum von 500 Zählern aus 5 Siegen anführt. Zweite wurde Susanne Giendl, die sich durch das zweite Spitzenresultat innerhalb von 2 Wochen bis auf 7 Punkte an Platz zwei in der Tourwertung anpirscht. Platz drei geht an Isa Priester. Ihr bringt diese Platzierung einen grossen Sprung in der Gesamtwertung der Austro Hungaro Tour – von Rang sieben nach vorne auf Platz vier.
Anders sieht es im Endklassement bei den Herren aus. Nach Runde drei gingen folgende Finalisten ins Finale:
Der noch immer führende Deutsche Markus Plattek hatte seinen Vorsprung bereits auf vier Würfe ausgebaut. Erster Verfolger war Phillip Gould, dem eine tolle Sonntagsrunde gelungen war. Hinter ihm lauerten mit Pachler, Barth und Mooshammer frei weitere siegeshungrige Spieler. Im Finale fing der Motor des Augsburgers allerdings leider ein wenig zu stottern an, und Gould konnte Wurf für Wurf gut machen, bevor er auf der letzten Finalbahn noch gleichziehen konnte. Die Folge war ein Stechen um den Sieg auf der Schmitten.
Nachdem die erste Extrabahn keine Entscheidung gebracht hatte, musste der Champion mittels closest to the pin ermittelt werden – und Gould hatte danke eines nahezu perfekten Drives zwei Meter zum Korb die Nase vorne und kann sich somit über seinen ersten Turniersieg auf der Austro Hungaro Tour freuen. Plattek muss sich bei seinem ersten Antreten im Salzburger Land zwar mit der Position des ersten Gratulanten zufrieden geben, doch hofft die österreichische Discgolf Szene nun auf vermehrtes Antreten von Spielern aus Deutschland. Neben dem Zweitplatzierten fanden noch sechs weitere Spieler aus Augsburg, München und Söhnstetten den Weg nach Zell am See und konnten die Gastfreundschaft inmitten der österreichischen Alpen geniessen.
Auf den Plätzen drei bis fünf gab es keine Änderungen der Positionen mehr. Wolfgang Pachler hat seine Schulterverletzung nun wohl endgültig überstanden und hat alle seine alten Stärken wiedergefunden und jederzeit abrufbereit. Andy Barth als Vierter meldet sich ebenfalls in voller Blüte zurück im Land, und auch Werner Mooshammer ist mit seiner Vorbereitung auf die European Championships in Pas-des-Calais (FRA) in zwei Wochen voll auf Kurs.
Die Schmitten in Zell am See und der Schmitten Discgolf Parcours präsentierten sich zwei Tage lang im besten Discgolf Wetter und in Top Zustand. Das Resümee des ersten vollen Turnier-Wochenendes: Zwei Runden an einem Tag, bzw. drei Runden in zwei Tagen fordern die Starter bis an ihre körperlichen Grenzen, manche sogar darüber hinaus. Die Luft auf 1800 Metern über dem Meer ist dünn, dass Bahnen und Wege so gut wie nie eben verlaufen, sondern stets bergab oder bergauf führen, zehrt an den Kräften der Spieler. Mit der Bewältigung des Schmitten Open 2010 darf jeder Starter auf eine tadellos erbrachte physische Meisterleistung stolz sein. Und auch das toughe Design von Hole #1, bei dem die Course Designer bewusst auf eine drop zone verzichtet haben, wurde bereits am Samstag heiss diskutiert. Ein Zustand, der wohl zumindest ein Jahr lang – bis zu den Schmitten Open 2011 – anhalten wird. Bis dahin wird sich das Komitee der Veranstalter – die Schmittenhöhebahn AG und Anders Golfen – bemühen, mithilfe des erhaltenen Feedbacks und der Erfahrung der diesjährigen Veranstaltung 2011 noch eines drauf zu setzen, um Spielern und Mitreisenden wiederum ein unvergessliches Wochenende in Zell am See zu bescheren.
Die Ergebnisse im Detail werden wie üblich in Kürze in der DKT Ergebnisdatenbank veröffentlicht:
https://www.kiahgrabn.com/datenbank/index.php
Fotos werden üblicherweise im Forum verlinkt:
https://discgolf.foren-city.de/topic,1452,-schmitten-open-2010.html
Die nächste Station der Austro Hungaro Tour 2010 ist der Buschberg im niederösterreichischen Naturpark Leiserberge. Dort warten beim mittlerweile legendären H!Open vier Runden á 18 Bahnen auf die Starter. Also wiederum ein Event, bei dem die Fitness am Ende eine entscheidende Rolle spielen könnte. Die Anmeldung für das Turnier ist bereits geöffnet:
https://dev.eighty3.org/tournamentmanager/?turnier=4&show=info&language=