1.3.2012 | Jonas Schäfers. Die Wintermonate waren lang und nun steht die neue Saison ins Haus. Frisch geputzte und neue Scheiben blinken in jedem Bag – aber irgendwie sehn die alle gleich aus. Ich habe mich daher gefragt: “Wie kann ich die Disc-Golf-Scheiben individuell gestalten und trotzdem ihre Flugeigenschaft und PDGA-Zulassung nicht aushebeln?“ Es gibt zwei Möglichkeiten: 1. Teure Designerscheiben kaufen oder bestellen oder 2. selbst machen. Nach einiger Recherche im www und mehreren Versuchen hab ich ein Rezept gefunden, wirklich tolle Ergebnisse mit ein wenig künstlerischem Engagement und Arbeit zu erzielen. Für die oder den Interessierte(n) hier mal meine Anleitung.
1. Schritt: Scheibe präparieren und Motivfertigung
Ihr benötigt zunächst eine Scheibe, die einigermaßen neu oder nicht so stark abgenutzt ist. Am besten eignen sich Champion, Star, Z oder Pro Plastik. Die 1. Zutat nennt sich Aceton und gibt es im Baumarkt für 5 Euro. Dieses Mittel wird auf ein Küchentuch geträufelt, um den Scheibenaufdruck zu entfernen. Mit leichtem Druck auf die Scheibe das Logo wegreiben. Wie Zauberei ist die Scheibe nach kurzer Zeit blanko.
Die 2. Zutat ist das gewünschte Design oder Motiv. Hier gibt es keine Grenzen, seit kreativ und druckt das gewünschte Bild (am besten eignen sich Schwarz-Weiß-Vektorbilder) in der gewünschten Größe, nicht größer als die Scheibe, aus.
3. und 4. Zutat sind Schablonen- und Übertragungsfolie. Diese habe ich persönlich in einem Laden für professionelle Klebefolien gekauft. Nun solltet ihr euer gedrucktes Motiv auf die Rückseite der Schablonen- (Klebefolie) kleben, damit beim Ausplotten nichts verrutschen kann. Dann geht es ans Ausschneiden (am besten mittels Plottermesser siehe Bild, 5 Euro im Bastelladen). Wenn ihr dann das Motiv ausgeschnitten habt, markiert euch die Teile, die nicht entfernt werden sollen. Die Teile die eingefärbt werden sollen mittels Pinzette entfernen. Schneller und viel sauberer geht das Ausschneiden natürlich mit einem professionellen Plotter, aber das würde die Kosten in die Höhe treiben und wo bliebe da der künstlerische Touch?
2. Schritt: Aufbringen der Folie auf die Scheibe
Wenn das Motiv soweit fertig geplottet ist, muss die Übertragungsfolie auf die Schablonenfolie geklebt werden, damit nicht zusammenhängende Schnittstücke auf die Scheibe gebracht werden können ohne vorher verrutscht zu sein. Nun die komplette Schablonenfolie abziehen und rücklings auslegen. Die Scheibe mit der Oberseite nun auf die Folie kleben. Am besten mittig auslegen, damit das Motiv zentriert auf der Scheibe ist. Mit leichtem Druck von innen nach außen die Schablonenfolie andrücken. Scheibe umdrehen und mit einer EC-Karte die Blasen nahezu vollständig entfernen. Die Übertragungsfolie abziehen und die restlichen Blasen versuchen zu entfernen. Dann die überstehende Folie in die Unterseite der Scheibe kleben. ACHTUNG: Jede potentielle Blase könnte das Färbemittel an die falsche Stelle laufen lassen und das Motiv ist hin.
3. Schritt: Färben mittels Rit Dye
Das Färbewunder heißt Rit Dye und ist eigentlich pulverförmiges Färbemittel zum industriellen Färben von Textilien. Ich persönlich hab mir das Pulver aus den USA bestellt. Gibt es nirgends in Deutschland zu kaufen. Einfach Pulver mit Wasser mischen und erhitzen. Hier muss darauf geachtet werden, dass die Tinktur nicht zu heiß wird und niemals kocht. So 50 Grad reichen absolut aus. Die Scheibe kopfüber in die Flüssigkeit legen und je nach Farbintensität ca 5-15 Minuten warten. ACHTUNG Wenn die Flüssigkeit auf Oberflächen mit Plastikanteil kommt wird das sauber machen nahezu unmöglich! Also Vorsicht. Nach dem Färbevorgang die Scheibe mit kaltem Wasser abspülen und nach dem Entfernen der Folienreste das Ergebnis bestaunen. Ihr werdet begeistert sein.
Wie beim Spiel heißt es auch beim Scheibendesign: Übung macht den Meister. Viel Spaß!