5.7.2011 | Michael Kobella. Nicht nur die Frauen Fussball WM machte an diesem Wochenende Halt in bayrisch Schwaben. Beste Disc Golf Bedingungen mit knapp 20 ° C und bedecktem Himmel waren das erste Indiz für eine gelungene Veranstaltung der Augsburger Disc Golf Guerilleros. Im zentralen Stadtpark machten sich die Fuggerstädter auf, um den Putt König 2011 zu krönen. Rund um den Rudolf-Diesel-Hain, einer der berühmten Söhne dieser Stadt, erklang am vergangenen Sonntag lautes Kettengerassel. Auf 6 Körbe wurde von je 10 Positionen geputtet. Diese entsprachen den üblichen und auch leidigen Putt-Situationen, wie sie im wirklichen Leben vorkommen. Von 5 Meter “Straight” bis aus dem Unterholz, in fast liegender Position, um Felsblöcke herum, von erhöhter Position, mit sich vom Wind bewegenden Ästen vorm Gesicht und in der Puttlinie hatten die Wurfmarkierungen alle sich bietenden Schwierigkeiten, die den üblichen Putt behindern, simuliert. Mit dem Mega-Putt, dem Triple Whopper (ca 16-20m) wurden die Big Saves oder Big Points simuliert und der erfolgreiche Spieler/in sicherte sich dafür die dreifache Punktzahl. Ansonsten gabs pro Treffer einen Punkt und so konnte man sich mit seinen 5 Putts pro Position schon eine stattliche Summe an Würfen auf das Kettengestell anhäufen.
350 Putts versuchte jeder Teilnehmer im Turniermodus ins Ziel zu befördern. Das dies mit wesentlich mehr körperlichem Aufwand zu verrichten ist als angenommen, hatten die Turnierteilnehmer am Abend mit Muskelzucken in allen Körperbereichen zu erfahren. Gerade tiefe Straddle-Putts, die über eine lange Konzentrationsphase und schliesslich auch über 5 Würfe hinweg zu halten war, dehnte wohl so jeden kleinsten Muskel in Beinen und Rumpf aufs Äußerste. Von der mentalen Belastung, die sich über die doch 5 Stunden reine Spielzeit hinzog, zeugten hängende Schultern unter fröhlich bespaßten Gesichtern.
Allerdings einhellig war der Tenor über das Spielformat, das den Putt, als den wichtigsten Wurf im Spiel, in den entsprechenden Stand hob. Jeder hat an diesem Tag sein Putt-Spiel enorm und unter Wettkampf Bedingungen verbessern können. Spass hat es in der netten Atmosphäre zudem auch noch gemacht.
Neben den Neulingen aus Bad Wörishofen waren nebst den Guerillas aus Augsburg auch einige “Urgesteine” des Disc Golf Sports am Start. Michael Boehm aus Augsburg gab sich die Ehre und spielte praktisch wieder in der Wiege des Augsburger Disc Golf Sports. Als Neu-Augsburger begrüssten wir Stefan Schülling mit Bruder Christian. Solche Spitzenspieler werden Gerüchten zufolge, wohl in Zukunft öfter unter Augsburger Flagge antreten. Als weiterer Weilheimer war mit “Bene” noch kurzfristig das Teilnehmerfeld mit Old- und Newschoolern aus der Disc Golf Metropole Oberbayerns erweitert. Nils Haag war aus München angereist.
5 Putter wurden dann nacheinander geworfen. Gegenüber dem Vorjahr durfte nur noch eine Scheibe in der Hand gehalten werden. Des weiteren galten die üblichen Stand- und Disc Golf Regeln wie korrekte Kleidung und so,… Die Spieler zogen nach jedem abgeschlossenen Korb in eine entgegengesetzte Richtung weiter und so wurden die Flights ständig gemischt. Zum Finale waren nur noch 3 Putts pro Position erlaubt und der längste nicht getroffene Putt wurde zum notwendigen Reputt. Ansonsten verlor man seine zuvor erzielten Treffer.
Schon bald nach den ersten Körben war klar, dass der neue Putter King wohl Weilheimer oder Augsburger Wurzeln haben würde. Chris Schülling zog davon und Che Miguel und Bruder Stefan rangen mit den Putts. Murat B. befand zur Pause, dass sicher geglaubte “Einkettungen” wieder aus dem Korb fallen, kann und darf nicht sein. Solch skandalöse Zustände seien bislang noch nie beobachtet worden. Dies habe mit einem korrekten Ergebnis nichts zu tun.
Im wirklichen Leben zeigte sich Franz Rötzsch (14) aus Bad Wörishofen als kalter Vollstrecker. Nur knapp hinter Mike Boehm aus Augsburg zog er als Gesamt-Fünfter und bester Wörishofener ins Finale ein und behauptete letztendlich diesen Platz. Im Endspurt zeigte sich Michael Kobella als Lokalmatador und Vorjahreszweiter als Mann der letzten Minuten. Mit 4 Würfen Rückstand auf Chris und 3 Würfen Vorsprung auf Stefan Schülling war die letzte Korbposition die alles Entscheidende. Zwischen 2 Tannen war der Korb am leichten Hang platziert und herunterhängende Äste und ein unkonstanter Gegenwind machten den Korb zum würdigen Finalkorb.
Letztendlich war es 1 magerer Putt, der den Ersten vom Zweiten trennte. Zu eng nach 350 Putts befand der Sieger. Die Krone war nach 22 Treffern auf den letzten 30 Würfen doch in Augsburg geblieben. Der 2. Putter King ist gekrönt.
Das neue Turnier-Format der Augsburger Guerillas hat sich bewährt und weitere Freunde gefunden. Großer Dank geht an alle Mitorganisatoren wie Tanja Höll und Tanja Dörner für die selbstgebackenen Kuchen, Murat Berker für Orga und Aufbau.
Scores nach 6 Körben und Finale (nach Endplatzierung)
Michael Kobella 180/226
Christian Schülling 184/225
Stefan Schülling 177/212
Michael Boehm 155/183
Franz Rötzsch 144/175
Bene Heiß 117/141
Sven Dörner 117/137
Murat Berker 113/131
Nils Haag 109/131
Dimitri Katin 105/123
Tanja Höll 102/122
Michi Fischer 105/119
Luke Bolinth 66/84
Tanja Dörner 60/69
Martin Fehlow DNF
Bildergalerie: www.discgolfguerilla.de