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Kattwinkel vereitelt Doppelsieg der Lizottes

21 Würfe Vorsprung in Grebenstein für Simon – Dave Lizotte Dritter

15.6.2010 – Von Ewald Tkocz. Klaus Kattwinkel weiß spätestens seit den 8. Grebenstein Open, dass ein „Canadian Sandwich“ kein nordamerikanischer Picknick-Leckerbissen, sondern eine Bremer Spezialität ist. Dave und Simon Lizotte bildeten ein so starkes Duo, dass sie lediglich dem „Urgestein“ aus Engelskirchen gestatteten, einen vermutlich historischen Doppelsieg von Vater und Sohn in der Open-Klasse zu vereiteln. Der 17jährige Simon spielte mit 21 Würfen Vorsprung auf Kattwinkel erneut in einer anderen Liga. Doch viel Glanz fiel auch auf Dave Lizotte, der auf den nicht allzu langen Bahnen in Grebenstein mit Präzisionswürfen begeisterte und Dritter wurde.

Volker Meyer auf Erfolgskurs – Hamann musikalisch ganz stark

Auch Volker Meyer ist um eine Erkenntnis reicher. Er weiß nun, wie süß Siege schmecken. Nur eine Woche nach seinem Erfolg bei der Vereinsmeisterschaft des Sportclub Albuch (WSCA) feierte der Ulmer bei den Masters einen weiteren Triumph und gewann klar vor Michael Voglmeyer (Nörten-Hardenberg), Ralph Lehmann (Augsburg) und Michael Hamann aus Rüsselsheim. Den Jubel-Arien, die vor allem letzterer über seine Finalteilnahme immer wieder anstimmte, und dem Gelächter nach zu urteilen, das aus dem Wald schallte, war das Masters-Finale einer der heiteren Höhepunkte des Turniers.

Tanja Höll gewinnt Damen-Finale – Ketz knapp vor Thomas Wiegand

Spannung war nur bei den Damen und den Grandmastern geboten. Tanja Höll setzte sich im Finale gegen Maya Erdmann (Dassel) durch. Die Augsburgerin übernahm mit ihrem Erfolg die Führung in der Gesamtwertung der German Tour 2010. Manfred Ketz gewann bei den Grandmastern nach 2005 bereits zum zweiten Mal in Grebenstein. Ein einziger Wurf trennte ihn von „Lokalmatador“ Thomas Wiegand, der über die knappe Niederlage jedoch keineswegs traurig war: „Ich habe wirklich gut gespielt.“ Mit 27 bzw. 28 Würfen hätten beide im Open-Halbfinale eine glänzende Figur abgegeben. William Erdmann aus Dassel – wie Manfred Ketz bereits bei den 1. Grebenstein Open 2003 dabei – zeigte sich auf vertrauten Bahnen vor allem in der ersten Runde (57) von seiner Schokoladenseite und verwies den Deutschen Meister Andreas Wegener aus Hamburg auf den vierten Platz.

Rekordverdächtig war der Vorsprung des 15jährigen Sven Rippel bei den Junioren. 42 Würfe trennten den Lünener von dem gerade 13 Jahre alt gewordenen Maximilian Tkocz aus Geislingen, der sich nach der ersten Runde berappelte und vor Melwin Korth (Lünen) und Jonas Lehmann (Augsburg) Zweiter wurde. In der Gesamtwertung des Turniers war Rippel wurfgleich mit Klaus Kattwinkel und machte mit 98,34 Punkten viel Boden auf den in der GT-Gesamtwertung 2010 führenden Dominik Stampfer (Heidenheim) gut.

Dave Lizotte kam, sah und zog ins Open-Finale ein

Eigentlich hatte er sich abgemeldet. Der Fußgelenke wegen, die es ihm nicht mehr erlauben, so häufig und so gut zu spielen, wie er es gerne hätte. „Aber während der Arbeit tauchten am Freitag ständig Bilder vom Turnier und von den Bahnen auf“, erzählte Dave Lizotte. Also rief er am Freitagabend Turnierdirektor Andreas Thöne an und fragte, ob noch ein Startplatz frei sei. Thönes Antwort: „Klar, wenn es dir nichts ausmacht, am Samstagmorgen 300 Kilometer von Bremen nach Grebenstein zu fahren …“ Dave kam, sah und zog an der Seite seines Sohnes bei seinem ersten GermanTour-Turnier in diesem Jahr gleich ins Finale der besten fünf Open-Spieler ein. Mit präzisen Drives und Annäherungen erntete er von den begleitenden Spielern und Zuschauern immer wieder Beifall. Daves Arbeitskollege Ralf Bleckmann war völlig hingerissen: „Ist er nicht unglaublich?“, rief er immer wieder aus.

Longmire wurde im Halbfinale zum „Birdieman“

Doch Dave, der seit mehr als 15 Jahren Disc Golf in Deutschland spielt und den Namen Lizotte zu einem Markenzeichen machte, war nicht der einzige Überraschungsfinalist. „Scheibensucher“ Christopher Longmire lief in dem eng zusammen liegenden Feld hinter den drei klar führenden Spielern ab der dritten Runde zu großer Form auf. Hätte er – wie auch seine drei Mitspieler – nicht zwei Strafwürfe dafür kassiert, dass sein Flight im Halbfinale an einer falschen Bahn abwarf, wäre „Longflyer“ mit 24 Würfen gemeinsam mit Norbert Schulz-Nemak zum besten Spieler des Halbfinals avanciert. Maximilian Bloch aus Bremen verbesserte sich mit 25 Würfen im Halbfinale noch auf Rang sechs, einen Wurf vor den gleichauf liegenden Michael Cohrs (Braunschweig) und Scheibensucher Heiko Niedermayer. Chris lieferte im Finale mit einigen verlängerten Bahnen das zweitbeste Ergebnis ab (33 Würfe). Simon Lizotte zeigte hier noch einmal seine ganze Klasse (27). Außer dem 17jährigen, der sich in den drei Runden kontinuierlich steigerte (48/46/44) gelang es nur noch Sven Noack und Sven Rippel (beide 49) die 50er-Runde zu knacken. Vielen guten Spielern gelang es nicht, unter Par zu spielen. Leo Seibel aus Dassel war der Fünfte im Bunde des Open-Finales. Er hatte bereits bei der Deutschen Meisterschaft auf seinem Heimkurs in Dassel mit dem elften Platz wieder auf sich aufmerksam gemacht. In Grebenstein erreichte er mit zwei 52er-Runden das Finale und wurde hinter Chris Longmire Fünfter.

TD Andreas Thöne zeigte sich mit seinem Organisationsteam nach dem Turnier sehr zufrieden: „Alles optimal gelaufen.“ Am Sonntag wölbte sich auch wieder blauer Himmel über Grebenstein, nachdem viele Spieler in der verregneten zweiten Runde am Samstagnachmittag so manche Kneipp-Anwendung im hohen, feuchten Gras außerhalb der gemähten Fairways oder im Dornengestrüpp bei der lustigen Suche nach ihren Scheiben genossen hatten.

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