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Eric McCabe: der lange Weg zum WM-Titel

3.8.2010 – Von Ewald Tkocz. Sechs Runden lang stand der 21jährige Paul Ulibarri bei der PDGA Disc Golf-Weltmeisterschaft im Wind und wehrte bravourös alle Angriffe auf seine Führungsposition ab. Doch im Finish, im Halbfinale und Finale, trat ein Mann aus seinem Windschatten und gewann aufgrund seiner überragenden Putt-Qualitäten: Eric McCabe aus Emporio in Kansas.

Mit dem Siegerscheck in Höhe von 5 500 $ knackte der frischgebackene Weltmeister die Marke von 100 000 $, die der 32jährige seit 2001 bei 205 Turnieren in Amerika gewonnen hatte. McCabe ist wahrlich kein „heuriger Hase“. Seit 2001 hat er 58 Turniere gewonnen, unter anderem den Players Cup 2008. 2009 wurde er zusammen mit Liz Lopez Weltmeister im Mixed Doubles. 2007 glänzte er als „US Putting Champ“. 2006 war er bereits Achter bei der US Disc Golf Championship und toppte dieses Ergebnis im folgenden Jahr, als er Platz drei belegte. Allein in seinem bisher besten Jahr, 2008, stand er bei nicht weniger als 36 Turnieren 16mal ganz oben auf dem Podest und spielte sagenhafte 30 000 $ an Siegprämien ein. Bei nicht weniger als 136 Turnieren seit Oktober 2005 war der gebürtige Texaner – mit einer Ausnahme – immer „im Geld“, eine schier unglaubliche Serie, die eine seiner herausragendsten Qualitäten: Konstanz.

McCabe ist das, was die Amerikaner einen „road warrior“ nennen. Immer unterwegs, immer auf Achse. Auf die Frage, welche Ausgaben die größten Löcher in sein Portemonnaie reißen würden, antwortete er trocken: „Benzin.“ 2008 spielte er Turniere in 16 verschiedenen amerikanischen Bundesstaaten, häufig in Begleitung von Liz Lopez. „Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie viel Spaß es macht, mit ihr durchs ganze Land zu reisen“, sagte er einmal und fügte an: „Ihre Unterstützung hat sich unglaublich positiv auf mein Spiel ausgewirkt. Es gibt niemanden, mit dem ich meine Erfahrungen und Erfolge lieber teilen würde als mit ihr.“

In the summer of 94: Akute, unheilbare Disc Golf-Infektion

Es war im Sommer ’94, als sich Eric eine unheilbare Disc Golf-Infektion zuzog. Bis dahin hatte er in seiner Kindheit und an der High School Baseball gespielt und zwölf Jahre lang Kunstturnen betrieben. Drei Freunde, Jim Ramsey, Mike Gentry und Don Carter, schleppten ihn auf einen Disc Golf-Parcours. „I was instantly hooked“, erinnert sich McCabe an dieses „Schlüsselerlebnis“. Frei übersetzt: von diesem Augenblick an war ich verrückt nach Disc Golf. Süchtig. „2000 gewann ich die Kansas City Wide Open in der Advanced-Division. Das war ein unglaubliches Gefühl. Von diesem Augenblick an wusste ich, dass ich mein Spiel auf das nächste Level anheben wollte.“ Wide open. Für den damals 22jährigen öffnete sich die Tür zu einem neuen Leben.

McCabe war jedoch alles andere als ein Senkrechtstarter. 2001 und 2002 spielte er 19 Turniere, gewann einmal und hatte am Ende der beiden Jahre bescheidene 2 329 $ an Prämien auf dem Konto. 2003 stand er bei den Zboaz Open in Fort Worth zum ersten Mal in einem Finale, wurde Dritter und landete zwei Würfe vor David Feldberg und Avery Jenkins. „Vor einer zu spielen, war ein unglaublich aufregendes Erlebnis. Von da an wusste ich, dass ich hart arbeiten und alles in meiner Macht tun würde, um Disc Golf zu spielen. Ich spürte: Disc Golf ist mein Ding. Und dafür würde ich all meine Leidenschaft und Energie einsetzen.“ In Crown Point, am Lemon Lake, krönte Eric McCabe den langen und entbehrungsreichen Weg zum Erfolg mit dem Weltmeister-Titel. Und vielleicht erlaubt es ihm die Siegprämie nun, Liz Lopez nicht mehr nur, wie häufig üblich unterwegs, zu einem Sandwich, sondern zu einem anständigen Abendessen einzuladen und den Erfolg gebührend mit ihr zu teilen …