Marvin Tetzel und Wiebke Becker geehrt
Wolfenbüttel. Zur Jahreshauptversammlung der Discgolf-Abteilung im Deutschen Frisbeesport-Verband (DFV) e.V., der letzten Delegiertenversammlung aller Discgolf-Vereine in Deutschland, kamen am Samstag 21 Vereinsvertreter und ein Landesverbandsvertreter im südniedersächsischen Wolfenbüttel zusammen. Zwischen 9 Uhr und 17.20 Uhr arbeiteten die Delegierten 
im Jugendgästehaus am Parcours im Seelinger Park konstruktiv und zügig eine Tagesordnung mit 15 Punkten ab, in deren Mittelpunkt die Verabschiedung einer Abteilungsordnung und Nach- beziehungsweise Neuwahlen standen.
Insgesamt hatten die Delegierten der Vereine Discgolf Baden-Baden, Fischbees Hamburg, Disc Golf Deutschland, Funaten Hannover, GW Marathon Münster, Helmstedter Tennisverein, Hyzernauts Potsdam, Scheibensucher Rüsselsheim und Tee-Timers Wolfenbüttel 46 Stimmen. Sie repräsentierten 44,44 Prozent der aktuell gemeldeten 873 Mitglieder der Discgolf-Abteilung.
Mit Utz Spaeth nahm für den Frisbeesport-Landesverband Niedersachsen dessen Vizepräsident (noch ohne Stimmrecht) an der Delegiertenversammlung teil. Die Frisbeesport-Landesverbände, aktuell bestehen diese in den Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg, 
Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz / Saarland, umfassen derzeit gemeinsam mit der Einzelspielervereinigung Disc Golf Deutschland schon 65,64 Prozent der Deutschen Discgolfer und nach der in kürze geplanten Gründung der Landesverbände in Hessen und Brandenburg gehören sogar 82,25 Prozent der deutschen Discgolfer einem Verein in einem Landesverband an. Für die restlichen Vereine wird es gemäß der verabschiedeten Abteilungsordnung Regionalkonferenzen geben, auf denen die Delegierten bestimmt werden.
Zudem gehört mit der Annahme der Abteilungsordnung in Wolfenbüttel der geschäftsführende fünfköpfige Vorstand der Delegiertenversammlung an. Der Discgolf-Jugendausschuss, die Vertretung der U 27-Discgolfer, kann zukünftig bis zu drei Delegierte zur Versammlung entsenden.
Nach Grußworten von Utz Spaeth, Vizepräsident des Frisbeesport-Landesverbandes Niedersachsen, und Stefan Brandes, Vorsitzender der Tee-Timers Wolfenbüttel, konnten Sportdirektor Wolfgang Kraus und der Abteilungsleiter Werner Szybalski die aus einer öffentlichen Wahl hervorgegangenen Discgolfer des Jahres 2014 ehren. Wie auf discgolf.de berichtet, hatte sich Junioren-Europameister Marvin Tetzel (Tee-Timers Wolfenbüttel) durchgesetzt. Von der Abteilung erhielt er eine Urkunde und einen Blumenstrauß. Beides hielten Kraus und Szybalski auch für Wiebke Becker (Funanten Hannover) bereit, die in der Kategorie Newcomer des Jahres 2014 die Wahl gewonnen hatte.
Der Abteilungsleiter Werner Szybalski bedankte sich bei Peter Mielke („Scheibenonkel“) für die finanzielle Unterstützung der Discgolfer-Wahl. Den Hauptpreis, unter allen Teilnehmern der Wahl wurde unter anderem einen Discgolfrucksack ausgelost, gewann Ann-Christin Kleimann (Turin).
Im Bericht der Abteilungsleitung, der den Delegierten schriftlich vorlag und den Discgolf-Vereinen mit dem Protokoll der Versammlung in wenigen Wochen übersandt wird, wies Werner Szybalski auf das Problem der BEB-Meldung hin. Immer wieder, so der Abteilungsleiter, würden Discgolfer darunter leiden, dass ihre Vereine nicht rechtzeitig Anfang Januar die Meldung abgeben könnten. Dies läge größtenteils an deren innerer Vereinsstruktur, so dass das Problem auf Verbandsseite gelöst werden müsse.
Mit der Spieler- und Vereinsentwicklung zeigte sich Szybalski sehr zufrieden. Mit aktuell 873 Verbandsangehörigen in 49 Vereinen ist die Discgolf-Gemeinde in Deutschland auch im vergangenen Jahr weiter gewachsen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Anzahl der Discgolfer erheblich größer ist, da die DFV-Statistik bislang nur Spielerinnen und Spieler erfasst, die von ihren Vereinen für die Teilnahme an der GermanTour gemeldet werden. So gehören laut „Main-Spitze“ vom 3. März 2015 dem größten deutschen Discgolf-Verein, den Scheibensucher Rüsselsheim, 94 Mitglieder an. Gemeldet hat der Ausrichter der letztjährigen Deutschen Discgolf-Meisterschaft aber nur 82 Mitglieder. Auf den DFV-Meldestand 2015 hochgerechnet würde dies bedeuten, dass 1001 Mitglieder zu den 49 Vereinen gehören. Diese Discgolfer-Zahl dürfte auch deshalb realistisch sein, da einige Vereine, darunter die Bavarian Airhawks aus Weilheim und die Nordic-Spinners aus Flensburg, bislang keine Jahresmeldung abgegeben haben.
Die letzten verlässlichen Mitgliederzahlen stammen aus dem Discgolf-Rundbrief von 2012. In den vergangenen rund drei Jahren stieg die Vereinsanzahl im DFV von 23 auf 49, was einem Wachstum von 113,04 Prozent entspricht. Die Zahl der Aktiven, die auch an GT-Turnieren teilnehmen möchten, stieg in diesem Zeitraum von 588 auf 873. Dies ist ein Wachstum von 48,47 Prozent. Der Rückschluss ist zulässig, dass nicht nur die Mitgliedsvereine beziehungsweise Abteilungen in den Sportvereinen zunehmen, sondern diese auch selbst wachsen.
Die Verteilung zwischen Volljährigen und Jugendlichen sowie Frauen und Männern ist noch in einer deutlichen Schieflage. Es gehören derzeit nur 84 Discgolferinnen der Abteilung an. Dies entspricht bei 790 Männern einem Frauenanteil von 9,62 Prozent. Noch schlechter sieht es beim Nachwuchs aus. Nur 61 Jugendliche wurden zu Jahresbeginn beim DFV in der Abteilung Discgolf gemeldet. Der aktuelle Anteil von 6,99 Prozent sollte nicht nur sondern muss gesteigert werden, wenn die Abteilung weiterhin mit ihrem Nachwuchs international erfolgreich bleiben will.
In den Top elf der größten deutschen Discgolfvereine führt GW Marathon Münster prozentual (23,53 %) die Liste mit acht Spielerinnen an. Platz zwei belegen mit elf (!) Frauen die Hyzernauts aus Potsdam. Jedes fünfte Mitglied ist in Brandenburg weiblich. Dritter in dieser Liste ist mit ebenfalls acht Frauen die Disc Golf Guerillia aus Schwaben.
Bei den Junioren liegt mit neun U 19-Spielern der 
sauerländische TV Fredeburg vorn. Sie haben eine Jugendquote von 39,13 Prozent. Bei den größten Vereinen führt GW Marathon Münster mit 17,65 Prozent (durch sechs Jugendliche) vor Ostsee Discgolf Kellenhusen mit 14,71 Prozent und der Disc Golf Guerillia mit 11,36 Prozent Jugendlichen. Diese beiden Vereine haben fünf Junioren.
Nach der Aussprache und dem Kassenbericht wurde die Abteilungsleitung entlastet. Anschließend wurde die Abteilungsordnung diskutiert und verabschiedet. Die Delegierten nahmen sich Zeit und diskutieren intensiv, um den bestmöglichen Handlungs- und Organisationsrahmen für die Discgolf-Abteilung zu finden. Wichtigste Veränderungen ist neben der Anpassung an die neuen Strukturen, so dass nun die Landesverbänder statt der Einzelvereine der Discgolfabteilung angehören, ist die Einführung eines Pflichtausschusses, in den alle Landesverbände einen Vertreter entsenden können. Dieser Sportausschuss wird vom Sportdirektor Wolfgang Kraus geleitet, der weitere Unterausschüsse einrichten kann und soll. Daneben ist eine fünfköpfige geschäftsführende Abteilungsleitung eingerichtet worden, dem der Abteilungsleiter, sein Stellvertreter, der Geschäftsführer, der Finanzverantwortliche und der Sportdirektor angehören. Sie werden gemeinsam mit der erweiterten Abteilungsleitung, zu der der Jugendwart, die Referentin Öffentlichkeitsarbeit, der Internationale Koordinator (PDGA-Kontaktperson) und die Referentin Mädchen- und Frauen gehören.
Drei Posten im erweiterten Vorstand sind in Wolfenbüttel unbesetzt geblieben. Es fand sich weder ein Breitensportreferent noch Personen für die Aufgabengebiete Ausbildung sowie Regeln und TD-Ausbildung.
Trotzdem ist die Abteilungsleitung mit dem Wahlergebnis vom Samstag sehr zufrieden. Mit Stephan Mesel (Eagles Helmstedt) ist erstmals das Amt des Stellvertretenden Abteilungsleiters besetzt. Aus persönlichen Gründen und wegen der Belastung beim Aufbau des Frisbeesport-Landesverbandes Hamburg, trat Andreas „Dremu“ Runte in der vergangenen Woche vom Amt des Geschäftsführers zurück. Die Versammlung wählte den Tee-Timer Stefan Horstmann in dieses Amt. Abteilungsleiter Werner Szybalski (Münster), Sportdirektor Wolfgang Kraus (Trebur) und der Finanzverantwortliche Guido Klein (Rüsselsheim) stehen erst in 2016 wieder zur Wahl.
Im Mai vergangenen Jahres war aus persönlichen Gründen Jörg Eberts (Greifswald) vom Amt des Internationalen Koordinators zurückgetreten. Im Sommer hatte die Abteilungsleitung kommissarisch Frank Hellstern (Oberkirch) in dieses Amt berufen. In Wolfenbüttel wurde er für zwei Jahre von der Versammlung im Amt bestätigt. Christine Schnettler (Schwerte), Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, und Jugendwart Franz Schröer (Münster) standen nicht zu Wahl, da ihre Amtszeit erst 2016 endet. Erstmals konnte mit Wiebke Becker (Hannover) eine Mädchen- und Frauenreferentin gewählt werden. Sie wird zukünftig durch einen Ausschuss, in dem die Hyzernauts-Delegierten Katrin Freyberg und Antonia Faber ihre Mitarbeit zusagten, unterstützt werden.
Als Kassenprüfer wurde Christoph Ladendorf (Hamburg) bestätigt. Zweiter Kassenprüfer wurde Utz Spaeth (Braunschweig).
In drei Blöcken wurde die zukünftige Juniorenförderung durch die Abteilung, die Mädchen- und Frauenförderung innerhalb der DGA und die Fainess bei Discgolf-Turnieren diskutiert. Der Abteilungsleiter appelierte an alle Turnierverantwortlichen bei jedem Turnier – vom vereinsinteren Turnier bis zum GermanTour-Major-Event – auf die Einahltung der Regeln zu achten. Wie Frank Hellstern betonte, sei der Discgolfsport deshalb einer der fairsten Sportarten, weil es nicht einen, sondern zum beispiel bei einem 18-Bahnen-Turnier mit Viererflights 72 Schiedsrichte gäbe. Jeder Spieler sei in der Verantwortung für die Einhaltung der Regeln in seinem Flight zu sorgen. Es gäbe auch keinen Mehrheitsentscheid, sondern es reiche aus, wenn ein Flightmitglied bei einem Regelverstoß den Mitspieler zunächst verwarne oder im Wiederholungsfall mit einem Strafpunkt belege. In beiden Fällen ist der Wurf bei entsprechenden Regelverstößen (zum Beispiel Fußfehler oder falsches Markieren) zu wiederholen. Auch sei sehr viel Sorgfalt und Aufmerksamkeit alle Mitspieler beim Erfassen der Scores zwingend notwendig.
Unter Verschiedenes wies der Abteilungsleiter auf das NRW Frisbeefestival 2016 an Pfingsten in Münster hin. Am Mittwoch oder Donnerstag zuvor wird es ein Tagesseminar „Discgolf im öffentlichen Raum“ geben, das für Mitarbeiter von Kommunalverwaltungen, Planer, Discgolf-Vereinsangehörige und Kommunalpolitiker konzipiert ist. Es wird unter anderem um planungsrechtliche und haftungsrechtliche Fragen gehen. Discgolf als Touristikfaktor ist ein weiterer Aspekt der Veranstaltung.
Frank Hellstern rief alle Discgolf-Vereine auf, zur Delegiertenversammlung des Deutschen Frisbeesport-Verbandes am 28. März nach Darmstadt zu reisen, um ihr Stimmrecht bei dieser richtungsweisenden Versammlung wahrzunehmen. Entscheidungen mit besonderer Reichweite und erheblichen fiannziellen Auswirkungen würden getroffen, die alle Mitgliedsvereine betreffen würden. So soll unter anderem über die Einrichtung einer unbefristeten hauptamtlichen Geschäftsführerstelle, die eine 75-Prozent-Stelle sein soll, entschieden werden.
Die nächste Delegiertenversammlung, zu der die Landesverbände beziehungsweise bei Bedarf Regionalarbeitskreise eingeladen sind, findet am 5. März 2016 in Münster statt.