von dr.delay
Nachdem sich im Vorfeld abzeichnete, dass die diesjährige DM eines der herausragenden Disc Golf Events der letzten Jahre zu werden versprach, konnte dr.delay nicht umhin, sich Ende September in die schwäbische Provinz zu begeben. Hier sein Augenzeugenbericht:
Ende September erwartete die 120 Teilnehmer, in sechs Divisionen antretend, nicht nur weitestgehend fantastisches Disc Golf Wetter, sondern auch einiges an putzig-kugeliger Schafskacke auf dem professionell vorbereiteten Kurs auf der Schwäbischen Alb. Der anspruchsvolle 18er-Kurs des Achalmer Disc Golf Clubs war für das wichtigstes Deutsche Discgolf-Event modifiziert und auf 21 Bahnen erweitert worden, so dass die Teilnehmer zunächst in 5 Rating-Pools einsortiert und jeweils sechs Flights zugelost werden konnten.
Leider fehlten neben Deutschlands Nummer 1, der auf der PDGA-Tour spielende Simon Lizotte auch Dominik Stampfer, der sich auf Grund seines bravourösen 9. Platzes bei den Konopiste Open in Tschechien, mit einem Runden-Rating von 1016, für die United States Disc Golf Championships in South Carolina qualifiziert hatte, die er zwischenzeitlich mit einem ordentlichen 61. Platz beendet hat. Simon Lizotte beendete das wichtigste PDGA-Turnier übrigens als 20ster und blieb unter seinen Möglichkeiten.
So fehlten seitens der deutschen Elite insgesamt sieben Werfer aus den Top Ten beim Spiel Plastik in Kettenkorb in der geografischen Mitte Baden-Württembergs. Und trotz intensiver Recherche steht nicht nur dr.delay hier von einem Rätsel, sollte der Kampf um den Prestige trächtigen Meistertitel doch eigentlich Priorität in der Turnierserie eines jeden Spielers haben. Nun denn.
Zum Kurs selbst ist anzumerken, dass die zur Meisterschaft vorgenommenen Veränderungen – nur drei Bahnen entsprachen dem Original – weitestgehend durchdacht waren. Vielleicht hätte die eine oder andere Bahn in der wunderschönen Landschaft noch ein wenig spektakulärer ausfallen können und bei den drei Waldbahnen zum Schluss hätte man die Frage stellen können, ob weniger nicht mehr gewesen wäre. Waren dies die einzigen Bahnen, bei denen die bekanntermaßen Disc Golf nicht mögende Glücksfee stets über allen schwebte. Aber, so ist Discgolf.
Tag 1 Dennis Possen überrascht
Los ging es am Samstag in gut 700 m Höhenlage bei windfreiem T-Shirt-Wetter. 106 motivierte Plastikwerfer und 14 Disc Golferinnen rockten im hierzulande nur einmal jährlich angebotenen Golf Start Modus die Berge; gleichwohl möchte der flachländisch trainierte Berichterstatter dieser Zeilen darauf hinweisen, dass erstaunlicherweise insgesamt nur etwas über 30 Höhenmeter spielerisch bewältigt werden mussten.
Während sich gleich in mehreren Divisionen Favoriten an die Spitze setzen, nämlich bei den Grandmastern das Urgestein George Braun (Hyzernauten Potsdam), vor Oliver Schacht und Martin Fohlert, gefolgt von unserem Sportdirektor Wolfgang Kraus, bei den Mastern der zurzeit unaufhaltbar erscheinende und ebenfalls für den Braunschen Hausverein spielende Martin Dörken vor Jörg Eberts und Lucca Seipenbusch und bei den Frauen letztlich eine weitere Hyzernautin: Antonia Faber, gab es in der Open Klasse eine markerdicke Überraschung.
Der meist lächelnde Rüsselsheimer und mit gleich zwei Disc Golf-Rucksäcken ausgestattete Dennis Possen zeigte eine tolle Spiellaune und setzte sich mit einer famosen 60er Runde an die Spitze, was nicht nur ein unglaubliches 1046-Ranting, sondern auch einen vier Würfe Vorsprung auf Jerome Braun bedeutete.
Dennis´ Runde blieb dann sogar die beste Runde des Turniers und der Unterzeichner regt an, dass zukünftig nicht die Höchstrunde mit einem Preis ausgestattet wird, sondern es endlich auch verdientermaßen ein Mittelklassefahrzeug fürs Ass gibt.
Die beiden Favoriten Marvin Tetzel (Wolfenbüttel) und der Deutsche Meister des Vorjahres, der stets sympathische Münsteraner Kevin Konsorr folgten mit 65 bzw. 66 Würfen.
Bei den Junior-Boys entbrannte ein Zweikampf zwischen dem Peiner Tobias Klann und dem erst 13jährigen Timo Hartmann aus Hamm, der aber Ostseeluft bevorzugt und daher für den in der DG-Szene so bekannten Seebad-Club Kellenhusen spielt. Bei den Senior dominierte hingegen der Süden, so führte bei den Grandmasters Rudolf Haag aus München vor dem Gunzesrieder Anton Abrell.
Tag 2
Jerome Braun schlägt zurück
Auch am zweiten Tag meinte es der schwäbische Wettergott (in BaWü vermutlich: Petrusch) gut mit dem aus der ganzen Republik angereisten Scheibenwerferhaufen und bot ihm erneut ideale Bedingungen im württembergischen Hochland an.
Nunmehr wurde in einer Gesamtdivision nach Erstrundenergebnissen gespielt. So kam es zu interessanten Gruppenzusammenstellungen, wie etwa dem Leading Flight, wo Master Dörken Herrn Konsorr mit einer 65er Runde noch in den zweiten Flight verschoben hatte.
Bei den Frauen baute Antonia Faber ihre Führung bereits jetzt auf sieben Würfe vor der mehrfachen Deutschen Meisterin Christine Hellstern aus dem schönen Renchtal aus und ihr gleich tat es der bis heute Schweizerisch murmelnde Berliner George Braun. Zweiter zu diesem Zeitpunkt demnach unser Treburer Lieblingsfunktionär Wolfgang Kraus, vor dem starken Albucher Martin Fohlert.
Vielleicht nutzte bei den Mastern Martin Dörken die Gunst der Stunde, nämlich von Divisionskollegen unbeobachtet zu sein und verteidigte seine Führung nach zwei Runden mit insgesamt 115 Würfen. Zweiter der überraschend starke Bayer Alexander Müller (117), vor dem zweifachen Master-Gewinner, der unglaublicher Weise bereits zum 30sten Male antrat und damit die meisten Meisterschaften überhaupt gespielt hat, Klaus Kattwinkel (118) aus Engelskirchen.
In der Open Division spielte der Überschriftenverantwortliche eine überzeugende 63er Runde, was am Ende einen 3-Würfe-Vorsprung vor dem etwas schwächelnden Dennis Possen und fünf Würfe vor dem plötzlich aufgetauchten Allgäuer Emanuel Kroll bedeutete. Führung übernommen. Knapp dahinter Kevin Konsorr und Marvin Tetzel, die vielleicht oder gerade auf Grund ihrer 1000er Ratings auch weiterhin noch zum Favoriten-Kreis gehörten; dabei wollte der eine seinen Titelgewinn wiederholen und der andere nach zwei zweiten Plätzen endlich Meister werden. Aber, Dank der besseren Birdie-Wertung schob sich noch ein anderer Spieler in den Leading Flight, nämlich der erfahrene Michael Stelzer, der mit einer 64er Runde zu begeistern wusste.
Die Junioren-Wertung dominierte der bereits zum dritten Mal an einer DM teilnehmende Timo Hartmann, der wohl wegen seiner noch fehlenden Strafmündigkeit die deutlich älteren Junior-Herren Tobias Klann und Fabian Kaune regelrecht verkloppte und auf die Plätze zwei und drei verwies.
Bei den Senior Grandmastern wechselte die Führung und nun zeigte der Münchener Rudolf Haag, wo in der Ü 60-Gruppe langgehen sollte.
Tag 3
Marvin Tetzel´s Comeback
Und, als wenn der Wetterverantwortliche mit Spätzle bestochen worden war, hielt selbiges auch am dritten Tag bis auf einen nachmittäglichen, gerade einmal zwei Spielbahnen andauernden Schauer durch und ließ die 120 Besten der Republik erneut bei sehr guten Bedingungen werfen. Auffällig auch, dass weiterhin kein Wind die SpielerInnen störte und Dank der professionellen Vorarbeit der Achalmer und des großen Rahmenprogramms weiterhin viele Zuschauer erschienen, unter ihnen Disc Golf Prominenz Günter Tanner, der ehemalige Deutsche Juniorenmeister aus der Urquelle des Deutschen Disc Golf Sports: Weilheim in Oberbayern.
Irritierend ein wenig, dass auf Grund der putzigen Feiertagskonstellation an einem ordinären Montag gespielt wurde, weswegen sich die Frage aufdrängte, ob der ein oder andere Teilnehmer mental schon wieder am Fließband stand.
Nun schien sich die Spreu vom Weizen zu trennen und der führende Jerome Braun zog eiskalt, in sich gekehrt wirkend durch und spielte erneut eine überragende 64. Doch Marvin Tetzel hatte noch längst nicht aufgegeben und revanchierte sich mit einer fantastischen 61, der zweitbesten Runde des Turniers. Er strahlte dabei auch genau die Souveränität aus, die man von einem Disc Golfer erwartet, der Deutschlands zweithöchstes Rating anzubieten hat.
Aber auch der fast unauffällig auftretende und werfende Emanuel Kroll rockte die 21 anspruchsvollen DM-Bahnen, spielte eine 65 und verteidigte seinen dritten Platz.
Zwar gab es noch zwei weitere 64er Runden von Victor Braun und Ralf Hüpper, aber in den finalen Flight schob sich nun Kevin Konsorr (dr.delay ist sein größter Fan).
Leider und von Nervosität geplagt verabschiedete sich Dennis Possen mit einer 71, was letztlich „nur“ Par bedeutete , nach zwei Runden aus dem Leading Flight.
Genauso erging es Michael Stelzer, der bis Bahn 14 solide spielend, erlebte dann an er folgenden Bahn ein Disc Golf Debakel, was man allenfalls seiner Schwiegermutter wünschen würde, spielte diese Disc Golf. Nach einem fantastischen Drive über 130 Meter landete er im Kreis, nur um anschließend drei (!) Putts ´rausspringen zu lassen, die dann jeweils aus dem Zirkel herausrollten. Als dann auf der vorletzten Wald-Bahn, die zugleich als schwierigste in der Kurs-Statistik auffiel, nur eine 7 herauskam, teilten er und der Unterzeichner gemeinsam ein Taschentuch. So viel Pech für den liebenswerten Disc Golfer aus Söhnstetten. Lag es womöglich an seinem Caddie, dem coolsten Teilnehmer der DM, dem Bremer Tkay? Ganz bestimmt nicht.
Master Dörken, jetzt erstmalig in direkter Flight-Konkurrenz zu den anderen Ü 40-Spielern dominierte die Division und baute seinen Vorsprung auf neun Würfe aus. Zweiter nun der Rüsselsheimer Lucca Seipenbusch vor gleich drei Bronzeaspiranten: Jörg Eberts, Alexander Müller und Klaus Kattwinkel.
Ähnlich deutlich führte George Braun bei den Grandmastern vor Wolfgang Kraus und Oliver Schacht, bei den Junioren Timo Hartmann vor Tobias Klann und neu auf dem dritten Platz: Jonas Steermann.
Und: Antonia Faber baute weiter ihren Vorsprung auf Christine Hellstern und Maike Janiesch aus, während bei den Senior Grandmastern Peter Hennecke die Führung übernahm, vor dem bisherigen Senioren-Leader Rudolf Haag.
Tag 4
Die Regenschlacht, die keine wurde
Während die Recken und Reckinnen drei Tage zwischen wunderbar spätsommerlichen und angenehm frühherbstlichen Bedingungen wählen konnten, war am vierten Tag alles anders. Irgendjemand hatte wohl seine Herrgottsbscheißerle (Teil der kulinarischen Horizonterweiterung dr.delays) nicht aufgegessen, denn des bisher so gütige Wettergott bot in der nebeligen Frühe eine beachtliche Regenfront auf.
Nachdem bereits am Vorabend entschieden worden war, das Finale um die drei ohnehin wenig beliebten, mittlerweile verschlammten Waldbahnen zu kürzen, musste der feiertägliche Frühstart zunächst wegen Starkregens um eine Stunde verschoben werden.
Wenn sich dies auch als mittelfristig richtige Entscheidung herausstellen sollte, so mussten die Teilnehmer zunächst noch unter schwierigen Regenbedingungen starten. Dann aber verwandelte sich der Landregen nach fünf, sechs Bahnen in eine Diesigkeit, um anschließend sukzessive immer ordentlichere Spielverhältnisse zuzulassen. Letzteres freute nicht nur die sehr nervös beginnenden Finalisten, sondern auch die stetig größer werdende Begleiterzahl des finalen Leading Flights, die sich keineswegs nur aus der Frisbee-Szene rekrutierte. Zum Spiel:
Während Jerome Braun verhalten, aber solide startete, griff ein hoch konzentrierter Marvin Tetzel den Vier-Punkte-Vorsprung an und verkürzte bereits an Bahn 2 auf drei Würfe Rückstand. Emanuel Kroll und Kevin Konsorr hielten auf diesem Niveau mit.
Doch bereits zwei Bahnen später holte sich der Hyzernaut Jerome Braun an der viertleichtesten Bahn seinen Vier-Würfe-Vorsprung zurück.
Dabei blieb es zunächst und nicht nur zur Freude des Unterzeichners stärkte sich Titelverteidiger Kevin Konsorr an Bahn 5 mit einer Banane statt eines Schokoriegels. Dass ließ seine Fans hoffen.
Beim Tee am Bahn 6 traf der Leading Flight dann auf die Chasing Card und statt Wysocki-artig in sich gekehrt am Rande zu stehen, chatteten alle acht Spieler der beiden anführenden Flights untereinander, als würde es sich um die 2345ste Bremer Series (dr.delay´s Lieblingssonntagsturnierserie) und nicht die Deutschen Meisterschaften handeln. Einer der Gründe, warum Discgolf in Deutschland, fernab von Pro-Touren, noch so entspannt sein kann.
Scheinbar durch die nette Plauderei mit den Kollegen motiviert, schockte Jerome Braun auf der anspruchsvolle Bahn 6 seine Mitspieler und baute sein Führung auf fünf Würfe aus, nur um gleich wieder an Bahn 7 einen Wurf auf Marvin Tetzel zu verlieren. Der Rest des Flights hielt mit, d. h. die Abstände zu Emanuel Knoll und Kevin Konsorr blieben gleich.
Keine Veränderung bis zur Bahn 11. Doch an dieser schien der stets hoch konzentriert wirkende und für seine langen, aber durchaus regelkonformen Konzentrationsphasen bekannte Jerome Braun an der zweitlängsten Bahn des Kurses zu explodieren und legte einen fantastischen Birdie vor, um an der anschließenden, ebenfalls anspruchsvollen Bahn 12 sogar auf sechs Würfe vor Marvin Tetzel davonzuziehen. War das bereits die Entscheidung?
Bei diesem Abstand blieb es eine Weile und auch die weiteren Platzierungen blieben bestehen, wobei zu verzeichnen war, dass den fast immer überzeugenden Drives und Annäherungen auch immer wieder nervositätsbedingte Putt-Fehler folgten, und zwar bei allen Vieren.
An Bahn 15 klopfte dann der durch das Turnier stets ruhig wirkende Emanuel Kroll plötzlich bei Marvin Tetzel an und lag nur noch einen Wurf hinter dem durchgehend Zweitplatzierten. Sollte sich etwa auf den Medaillenrängen noch etwas bewegen?
Bahn 16 bot dann nicht überraschend einen Star Frame, aber die spürbare Anspannung der Spieler auf den letzten Bahnen war ausreichend Grund, dass man in diesem Moment auf das so beliebte Kettenjeklüngel verzichtete.
Noch zwei Bahnen und während sich Jerome Braun innerlich wohl langsam seines ersten Titelgewinns bewusst wurde, begann plötzlich ein Kampf um Platz zwei, denn Emanuel Kroll hatte sich bis auf einen Wurf an Marvin Tetzel herangearbeitet und puttete aus sechs Metern. Doch daneben.
Auf Bahn 17 wurde auch deutlich unter welcher Anspannung Jerome Braun stand, denn er warf seinen Drive ins OB, was bei seinem beruhigenden Vorsprung von fünf Würfen jedoch keine ausreichende Chance für seinen Verfolger Marvin Tetzel bot.
Um nichts mehr, schon gar nicht seinen Vier-Würfe-Vorsprung, zu riskieren, spielte Jerome Braun die 18 sicher zu Ende und beendete sie lächelnd mit einem Drei-Meter-Putt und Par.
Marvin Tetzel und Emanuel Kroll hingegen schienen es beide noch einmal wissen zu wollen und während Erstgenannter aus mäßiger Position eine 80 Meter-Annäherung parkte, konterte Emanuel Kroll seinen nicht ganz so überzeugenden Approach mit einem grandiosen 12 Meter-Putt.
Der noch amtierende Deutsche Meister spielte zu Ende, war voll auch von seinen unglücklichen Putts genervt und ließ es am Ende noch zu, sich den vierten Platz mit dem Weilheimer Benedikt Heiß zu teilen.
Ein würdiges Finale und ein überzeugender neuer Deutscher Meister 2017: Jerome Braun
Martin Dörken und seine unnachahmliche Yoga-Aufockerung vor jeder Runde waren Garant für einen überlegenden Master-Start-Ziel-Sieg, mit sieben Würfen vor dem Greifswalder Jörg Eberts und den geteilten Dritten Lucca Seipenbusch und Alexander Müller.
Gleichwohl Wolfgang Kraus im Finale der Grandmasters noch einmal alles gab und die beste Runde der Altherrengarde spielte, reichte es nur für den 2. Platz hinter George Braun, aber deutlich vor Oliver Schacht aus Obernkirchen, dem Routinier, der unter seinen Möglichkeiten gespielt hatte.
Timo Hartmann gewann bei den Junioren überlegen vor Tobas Klann und Jonas Steermann und sollte sich überlegen, ob er ansonsten nicht lieber Erfahrungen in der Open Division sammelt, da die Zahl der Konkurrenten bis auf weiteres sicherlich überschaubar bleibt.
Die Senior Grandmasters wurden am Ende klar von Peter Hennecke dominiert, der die längste Puste hatte und Rudolf Haag und Anton Abrell auf die Plätze verwies.
Und last but not least: Eine überlegen spielende Antonia Faber verwies Christine Hellstern und Maike Janiesch auf die Plätze.
dr.delays Fazit
Wenn der Bürgermeister beim Player´s Meeting eine Ansprache hält, erwartet man viel. Und wenn man zwei Jahre (!) vorbereitet, dann bestimmt noch mehr. Was in Eningen geboten wurde, entsprach in weiten Teilen der Orga eines US Major Turniers, plus Rahmenprogram wie bei einem kleinstädtischen Straßenfest; vergeblich hatte der Unterzeichner allerdings das Facepainting gesucht, um wenigstens einmal Batman sein zu dürfen.
Dank der tollen, frisbeeorientierten Spielereien rund ums Turnier dürfte der ich-bringe-den-normalen-Menschen-Disc-Golf-näher-Effekt definitiv eingetreten sein, was sich schon an den überdurchschnittlichen Zuschauerzahlen wiederspiegelte. Wie nachhaltig das Event war, lässt sich ohnehin immer erst in der langfristigen Betrachtung feststellen.
Einschüchternd dürfte andererseits aber genau das gewesen sein, was die DM so positiv ausgezeichnet hat, nämlich die nahezu perfekte Organisation, die kaum noch Wünsche offen ließ. Welcher Verein traut sich jetzt noch, sich zukünftig mit dem DG Club Achalm zu messen? Dies kam sogar in der kurzen Ankündigungsansprache Susann Fischers zum Ausdruck, da die Hyzernauts in Potsdam in 2018 (05.10.-07.10.2018) Ausrichter sein werden. Werden sich zukünftig womöglich keine Clubs mehr finden lassen, um Major-Turniere und/oder Meisterschaften auszurichten? Nicht jedem Verein stehen so viele engagierte, freundliche und kompetente Helfer zur Verfügung und nicht jeder Verein ist so basisstark, um so lange auf ein einziges Turnier hinarbeiten zu können.
Sei es drum. Die Zukunft wird zeigen, in welche Richtung die Reise geht, auch wie wieder Ordnung in die zerfaserte Turnierstruktur gebracht werden kann. Eningen unter Achalm hat geliefert und bekommt eine glatte 1 – ohne Frage.
Abschließend
Die vollständigen Ergebnisse nebst Ratings unter https://www.pdga.com/tour/event/32652.
Hübsch animiert ist alles auch unter https://discgolf-meisterschaft.de/ zu finden.
Filmisch aufarbeitet wird die DM zeitnah unter FROLF auf youtube.com zu sehen sein.
Und wie immer Dank an meine Redigierung: Frank Neitzel und Stephan Mesel für die Fotos.
dr.delay im Oktober 2017
18.10.2017: Gegendarstellung
Dr.delay ist zutiefst beschämt, dem legendären und sympathischen Klaus Kattwinkel nur eine Deutsche Meisterschaftsteilnahmequote von 30/32 angedichtet zu haben. Tatsächlich hat Klaus an allen 32 DMs teilgenommen. Wow!