News

Der 2. Collector–Marathon:

Zwölf Kurse an einem Tag

Samstag morgen, fünf Uhr, der Wecker reißt mich aus den Träumen. Mein Körper
sagt, das ist zu früh, aber das stimmt nicht: die Sonne geht schon auf, und die
Schulenburgs, Vater Hans und Sohn Michael, führen gerade ihren ersten Abwurf auf
dem Parcours in Altenau aus. Die beiden sind um kurz nach vier Uhr in Braunschweig
aufgebrochen zur 2. Auflage des Collector Marathon. Zwölf Kurse an einem Tag, das
ist wohl nur in der Region Braunschweig-Wolfenbüttel möglich. Der Parcour in
Altenau im Harz ist in diesem Jahr neu hinzugekommen und bringt mit seinen zum
Teil großen Höhenunterschieden noch eine besondere Note hinein. Er kostet aber
auch viel Zeit und Kraft, so dass das Programm gegenüber dem Vorjahr deutlich
anspruchsvoller ist und man fast die gesamte Zeit von Sonnenaufgang bis
Sonnenuntergang benötigt.

Der Turnierdirektor Folker Ekkebrecht und ich lassen es etwas langsamer angehen
und starten um sechs Uhr am Tankumsee, um direkt danach den Allerpark in Wolfsburg
hinter uns zu bringen, der später wegen der vielen Jogger und Spaziergänger nur
mühsam zu bewältigen sein wird. Wir begegnen erstmalig Mitstreitern, tauschen
uns kurz über die geplanten Routen aus und dann geht es weiter: über Helmstedt,
Schöningen und die beiden Wolfenbütteler Kurse Richtung Altenau. Für Pausen
ist nicht viel Zeit: um 15.30 Uhr erreichen wir Salzgitter und haben noch fünf Kurse
vor uns.

marathon3Folker schwächelt. Er behauptet, wenig geschlafen zu haben und erschöpft zu
sein, bestimmt nicht alles zu schaffen, und wenn es nach ihm ginge, könnten wir
jetzt auch aufhören: er hat genug. Was ihn aber nicht daran hindert, exzellentes
Discgolf zu spielen und ein Birdie nach dem anderen zu produzieren. In unserem
internen Duell (jeder gewonnene Kurs ein Punkt) lässt er mir keine Chance.

In Lengede wird es das erste und einzige Mal schwierig: Der gesamte Kurs ist, wie
eigentlich immer bei sonnigem Wetter, von grillenden Großfamilien bevölkert, an
normales Spiel ist nicht zu denken. Wir verzichten auf weite Würfe, legen
geschickt vor und wurschteln uns irgendwie durch. Weiter geht’s über Groß
Ilsede und Peine zur letzten Station, dem Braunschweiger Westpark. Dort schließt
sich der Kreis: wir begegnen den Schulenburgs, die noch drei Bahnen vor sich haben.
Michael schwimmt auf der Erfolgswelle: seit der Geburt seines Sohnes hat der
junge Vater alle Turniere gewonnen, an denen er teilgenommen hat. Auch heute ist
er nicht zu schlagen: alle Kurse unter Par und insgesamt 409 Würfe, damit hat
der Vorjahressieger seinen Titel verteidigt und bleibt Marathon-Mann.

Folker ist auch noch dabei. Der Ausfall seines Handy-Akkus am Nachmittag hat ihm
neue Kraft gegeben: fortan musste er keine Nachrichten über Bestleistungen,
verlorene Scheiben und ausgestiegene Spieler (Grönemeyer in Braunschweig !) mehr
checken. Um 21.30 Uhr, pünktlich zum Sonnenuntergang, versenkt er seinen letzten
Putt zu einer blitzsauberen 53; seine insgesamt 447 Würfe bringen ihm Platz drei
hinter Nils Wittig, der vier Würfe weniger gebraucht hat.

marathon4151 verschiedene Bahnen an einem Tag, ist das Weltrekord? Wir behaupten es
einfach mal und nennen uns inoffizielle Discgolf-Marathon Weltrekordler.
Geschafft haben das von den 20 Startern am Ende acht Spieler: Ole Blisginn, Henrik
Cieslik, Folker Ekkebrecht, Andreas Hördt, Daniel Mohwinkel, Hans und Michael
Schulenburg und Nils Wittig. Theoretisch könnte der Rekord nächstes Jahr schon
wieder geknackt werden: dann steht wahrscheinlich der neue Kurs im Braunschweiger
Bürgerpark mit seinen fest installierten 15 Bahnen, und wenn man wirklich früh
aufsteht, schafft man den auch noch. . .

Der Schluss soll denen gehören, die am längsten durchgehalten haben: Ole Blisginn und Daniel Mohwinkel haben um 22.10 Uhr den letzten Putt geworfen. Ole Blisginn hat den Tag des Teams in einem Video zusammengefasst.