13.10.2011 | René Kundel. Endlich – die Bern Open sind nach mehreren Jahren wieder Teil der Schweizer Tour, so dass auch nicht PDGA-Members wie ich wieder teilnehmen dürfen. Also ab ins Land der Berge, der Gemütlichkeit, des guten Essens und der angenehmen Leute. Viel zu lange ist es her, fast drei Jahre.
Nach entspannten fünf Stunden Autofahrt, gefühlten 34 Baustellen und dem üblichen Faszinosum „Einordnen im Reissverschluss-System“ erreichten wir wohl gelaunt unsere Unterkunft am Messegelände.
Um die allseits bekannte Disc-Golf-Wochenend-Hektik voll auszukosten, ging es direkt nach dem Check-in ins „Le Mazot“. Dort bereits von den beiden Freiburger Grinsekatzen und zahlreichen Schweizer Bekannten erwartet, ging es direkt ans Werk – immerhin muss man den kulinarischen Fortschritt der Schweiz in vollen Zügen genießen. So gab es neben den Klassikern Raclette & Fondue auch eine zweiseitige Karte mit Rösti und allerhand anderen hervorragend klingenden und vor allem schmeckenden Speisen. Der perfekte Start in ein perfektes Wochenende…
Samstags morgens 6 Uhr in Bern – da wird natürlich aufgestanden, man will schließlich früh genug am Kurs sein, die morgens nur alle 30 Minuten fahrende „Gurtenbahn“ erwischen, die anderen Spieler begrüßen, die herrliche Aussicht 300 m oberhalb der Stadt genießen, die entfernt thronenden Alpen begutachten, frühstücken und sich einspielen (wie auch immer man das macht?). Perfekt, passt alles …
Denkste – pünktlich zum Turnierbeginn – Regen. Zunächst nieselig, pünktlich zum Tee-off dann zunehmend stärker, was speziell auf den hinteren Bahnen ohne schützende Bäume und mit windvorteilhafter Hanglage besonders geschätzt wurde. Aber gut, es hilft nichts, angreifen! Aber bereits nach einigen Bahnen war klar, das wird ein Kampf gegen die Elemente.
Nach der ersten Runde gab’s erstmal lange Gesichter – keine klangvollen Scores der Mitgereisten und fast alle Spieler (und mitgereiste Freundinnen) mehr oder weniger stark am Frieren und dezent durchnässt.
Egal, Runde 2 wird besser, und dem war auch so (zumindest bei wenigen). Christian Plaue spielte nach der 60 in Runde 1 nun die 52, womit er sich deutlich zufriedener zeigte. Auch Gordian Döring mit einer 59 zeigte, dass nachdem man den Kurs kennt, erhebliche Verbesserungen möglich sind. Ach ja, geregnet hat’s auch über den Mittag hinweg.
Abends teilte sich die deutsche Delegation gleich in drei Lager und so kann hier nur von einem feudalen Vier-Gänge-Playersdinner berichtet werden, dass auch junge Geschmacksknospen erregte.
Sonntags morgens 6 Uhr in Bern – klar, da wird aufgestanden. Heute sind wir ja viel schlauer – dicker angezogen, ausgeruhter und vor allem keine Tramfahrt bis zum Kurs, sondern mit dem Auto bis vor die Gurtenbahn. Ach ja, geregnet hat’s auch. Erstmal. Pünktlich zum Start der dritten Runde wurde der Regen merklich schwächer und bereits nach einigen Bahnen konnte der Regenschirm eingeklappt und die Handschuhe ausgezogen werden.
Runde 3 war für Christian, der sich nach Runde 2 auf Platz 2 der Gesamtwertung hinter Stefan Müller (Schweizer Meister und späterer SwissTour-Sieger) schob, nochmal deutlich besser, konnte er sich nochmals um 4 Würfe auf 48 verbessern. Leider immer noch nicht entscheidend, denn Müller spielte seinerseits eine 46 und behielt weiterhin deutlich (7 Würfe) die Führung.
Im Golfstart-Finale boten alle Finalisten, wenn auch die Platzierungen weitgehend voreingestellt waren, einen Schlagabtausch auf teilweise modifizierten (weil die ja sonst zu kurz sind) Bahnen, die die Klasse der vorderen Ränge sehr gut widerspiegelte. Sensationelle Drives und lange Putts, quasi all das was jeder können will. Das letzte Highlight des Turniers kam dann auch noch endlich zum Vorschein – die Alpen, die majestätisch nur einige Plaue-Drives vom Gurten weg liegen. Einfach nur überwältigend!
Die Siegerehrung kürte Stefan Müller zum Sieger der Bern Open 2011 vor Christian Plaue und Lukas Schär. Gordian Döring (Platz 8 – blöd mit den 3 Würfen auf’s Preisgeld), Michael Cohrs (Platz 10), Jürgen Hermanns (Platz 12), René Kundel (Platz 14), Jonathan Maas (Platz 17).
Die angereisten Spieler danken den Walkabout Bern um TD Tinu Schär, die ein bravourös geplantes und durchgeführtes Turnier veranstaltet haben und die mit einer unnachahmlichen Herzlichkeit und Gastfreundlichkeit jedem Spieler das Gefühl gaben regelmäßig in der Schweiz Turniere zu spielen. Ein besonderer Dank gilt den zahlreichen Spottern, die selbst bei strömendem Regen emsig Scheiben markierten.
Hier die Ergebnisse/a>.