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Berlin Open mit gelungener
Premiere im Britzer Garten

16.9.2010 | Frank Neitzel. Nach sechsjähriger Eurotour-Abstinenz feierten die Berlin Open am vergangenen Wochenende ein gelungenes Comeback in Europas Disc Golf-Eliteliga. Bei dem erstmals im Britzer Garten ausgetragenen Traditionsturnier gab es am Ende viel Lob für die Organisation, den wunderschönen Park und den anspruchsvollen Parcours, der die
Spieler oft vor schwierige Aufgaben stellte und, wie Open-Sieger Sylvain Gouge es nannte, ständig ‚zum Nachdenken zwingt‘.

Der 33-jährige Franzose, der mit den Berlin Open bereits sein drittes Eurotour-Turnier in dieser Saison gewinnen konnte, war im insgesamt 53 Spieler starken Teilnehmerfeld einer der internationalen Stars, die der Veranstaltung ihren Stempel aufdrückten und die knapp 20.000 Parkbesucher mit ihrem Können beeindruckten. Bei dem auf drei Runden zu 18 Bahnen und ein neun-Bahnen-Finale der besten Spieler angesetzten Turnierformat konnte sich Gouge allerdings nur knapp gegen den Amerikaner Samuel Aldrich durchsetzen, der einen Europa-Urlaub zur Teilnahme nutzte und von der Atmosphäre begeistert war.

Aldrich, der den Wurf mit Vorhand und Rückhand gleichermaßen beherrscht und damit auf dem Kurs Vorteile hatte, stellte in der zweiten Runde mit 54 Würfen den Kursrekord auf und blieb dabei sieben Würfe unter dem Platzstandard.

Dritter wurde der ehemalige Deutsche Meister Jan Bäss aus Berlin vor den beiden Finnen Dick Lampinen und Markus Lindewald.

Dem sechstplatzierten Kurt König (Einbeck) gelang zum Abschluss ein besonderes Kunststück: am äußerst schwierigen letzten Loch warf er vor den Augen von gut 100 Zuschauern seine Scheibe aus 90 m direkt in den Zielkorb und spielte damit einen Eagle, d.h. zwei Würfe unter Par.

In der Klasse der über vierzigjährigen zeigte Kari Vesala (Finnland), dass Disc Golf keine Frage des Alters sein muss: dank eines hervorragenden Ergebnisses im Finale blieb der Vizeeuropameister und designierte Eurotoursieger noch einen Wurf unter dem Ergebnis des Franzosen Gouge in der freien Klasse. Zweiter wurde hier der Berliner Lokalmatador Robert Delisle vor dem Belgier Jean-Louis Tanghe.

Die Klasse der über Fünfzigjährigen war durch das Duell der beiden Berliner Disc Golf-Größen George Braun und Stephen Defty geprägt, bei dem Braun die Oberhand behielt und damit vor dem letzten Eurotour-Turnier, das Anfang Oktober in Bern stattfinden wird, die Führung in der Gesamtwertung seiner Division übernehmen konnte. Dritter wurde hier der Schweizer Franco Puliafito.

Bei den Damen, die denselben Parcours bewältigten wie die Herren, kam die Deutsche Meisterin Susann Fischer aus Potsdam am Ende zu einem überlegenen Sieg und spielte auf den letzten neun Bahnen sogar besser als einige der männlichen Finalisten. Zweite wurde Alessa Schwarz (Berlin) vor der Braunschweigerin Ann-Christin Kleimann, die nach fünfjähriger Turnierpause erfolgreich auf die Wettkampfbühne zurückkehrte.

Einmalig für deutsche Verhältnisse und dem hohen Niveau des Spielerfeldes geschuldet: Die Berlin Open hatten auch eine Amateur-Klasse, bei der die Teilnehmer nicht um Preisgeld, sondern um Sachpreise spielen. Hier setzte sich Oliver Schacht (Lippe) vor Max Bloch (Bremen) und Marco Huizer (Niederlande) durch.

Zusätzlich zum Golfprogramm wurde ein Weitwurfwettbewerb ausgerichtet, den der Schweizer Tony Ferro mit 156,10 m gewann. Zweiter wurde Samuel Aldrich (152,30 m), dritter Sylvain Gouge (145,30 m). Bei den Damen lagen Susann Fischer und Ann-Christin Kleimann am Ende mit 94,50 m gleichauf.

Sogar für die ‚Daheimgebliebenen‘ war während des Turniers gesorgt: auf einem Live-Blog konnten sich Interessierte im Internet einen Eindruck vom Geschehen auf dem Parcours verschaffen.

In der positiven Resonanz von Teilnehmern und Zuschauern sehen die Berliner Veranstalter eine Bestätigung für ihr Turnierkonzept und die Arbeit der zahlreichen Helfer sowie für die Sportart Disc Golf, die in Deutschland in den letzten Jahren immer mehr Anhänger gewinnen konnte.

P.S.: Leider können wir an dieser Stelle nicht wie versprochen mit der authentischen, von der einzigartigen Erfahrung der Teilnehmerinnenperspektive ausgehenden Turnier-Reportage von Berlins Wüstendiva Alessa dienen. Die wurde nämlich gemeinerweise noch vor der Siegerehrung von einer Wespe gestochen, was ihr zunächst eine dicke Backe und dann einen Krankenhausaufenthalt eingebracht hat. Von dieser Stelle aus gute Besserung!

Ergebnisse der Berlin Open