Der längste Tag des Jahres – das muss man ausnutzen! Am 21. Juni fanden sich zehn begeisterte Discgolfer zusammen, um eine verrückte Idee in die Tat umzusetzen: Alle Kurse der Region Braunschweig an einem Tag zu spielen. Konkret bedeutet das, 11 Parcours mit 141 Bahnen zu bespielen und dabei gut 200 Kilometer zurückzulegen, davon ca. 20 Kilometer zu Fuß.
Die Idee war zu Beginn des Jahres aufgekommen, als der Spielleiter der Wolfenbütteler Tee-Timers, Manfred Mund, die Collector Tour ins Leben gerufen hatte. Jeder, der mit mindestens einem Mitspieler als Zeugen einen Kurs spielt, kann seinen Score in eine Liste eintragen, innerhalb eines Jahres kann man sich immer weiter verbessern. Patrick Wegener stellte dann die folgenschwere Frage: Kann man das alles an einem Tag schaffen? Antwort: Man kann.
Am Tag des Sommeranfangs um sechs Uhr morgens trafen sich im Wolfenbütteler Gutspark die hoch motivierten Spieler. Nach der Begrüßung durch den Organisator Folker Eckebrecht setzten die fünf Zweiergruppen unabhängig voneinander fort. Schnell zog sich das Feld auseinander, hatten doch einige Super-Frühaufsteher schon ein paar Bahnen absolviert und sich einen kleinen Vorsprung verschafft. Durch die unterschiedlichen Spielgeschwindigkeiten sah man die anderen Gruppen nur noch gelegentlich, wusste aber durch Handy und Mund-zu Mund-Propaganda immer ungefähr, wo sich gerade die anderen befinden.
Die Runden verliefen dann auch recht unterschiedlich: Während die einen am frühen Nachmittag im Braunschweiger Westpark durch einen Kindergeburtstag und starken Regen ausgebremst wurden, bekamen andere, die spontan beschlossen hatten, den Westpark doch ganz ans Ende der Tour zu legen, von alldem nichts mit. Eine weitere Überraschung hielt der Tankumsee bereit: Ein Beach-Soccer Turnier sorgte für jede Menge Publikum. Zwar waren die Spielbahnen nicht direkt betroffen, allerdings war einigen Spielern und Zuschauern der Weg zu den durchaus vorhandenen Toiletten offenbar zu weit, so dass sie sich gerne auch mal im Freien erleichterten. Beim Abwischen der Scheiben redete sich Holger Hielscher dann tapfer ein, dass es sich um Regen handelt.
Alle 141 Bahnen geschafft haben Michael Schulenburg, Folker Eckebrecht und Andreas Hördt. Michael Schulenburg war der Schnellste: um 19 Uhr, nach „nur“ 13 Stunden, war er mit allen Bahnen fertig und darf sich fortan „Collector-Marathon-Mann“ nennen. Nebenbei spielte er auch noch den besten Score: 371 Würfe benötigte er für die 141 Bahnen, was kaum von dem entfernt ist, was er normalerweise spielt. Für die meisten anderen hatten sich die verschiedenen Verzögerungen zu stark summiert. Einige setzten sich als Frist nicht den Einbruch der Dunkelheit, sondern den Beginn des Spieles Deutschland-Ghana um 21 Uhr.
Das Fazit der Teilnehmer fiel überwiegend positiv aus. Die körperlichen Strapazen sind zu ertragen, notfalls mit kleineren Hilfsmitteln wie Schmerzgel und einem Bier zwischendurch. Über eine Wiederholung im kommenden Jahr wird bereits diskutiert, und der Marathon-Mann kann sich durchaus vorstellen, noch einen Kurs hinzuzunehmen und somit im nächsten Jahr 12 Kurse an einem Tag zu spielen. An alle Zweifler: Es ist möglich!