30.7.2013 | Taddäus Winkelbeiner. Es begann eigentlich wie in jedem Jahr: Der WSCA lud zum alljährlichen Albuch Classic ins wunderschöne Mauertal nach Söhnstetten und bereits nach kurzer Zeit gab es mehr Anmeldungen als Startplätze. Alles wie gehabt. Die Tatsache, dass der Ruf auch jenseits der Landesgrenzen gehört wurde, und sowohl nationale als auch internationale Topspieler nach Söhnstetten kommen sollten, überrascht die Organisatoren schon längst nicht mehr. Das Albuch Classic steht seit vielen Jahren für höchste Qualität – und das in allen Bereichen.
Die Organisation war straff und reibungslos, der Kurs war bestens präpariert, es gab sogar ehrenamtliche Spotter an schlecht einsehbaren Stellen auf dem Parcours und für das leibliche Wohl aller Teilnehmer wurde bestens gesorgt. Das Albuch Classic setzte auch in diesem Jahr wieder Maßstäbe. Auch das hat niemanden ernsthaft überrascht. Die Qualität des Starterfeldes mit insgesamt zwei Europameistern, einem Vize-Europameister und mehreren German-Tour-Gesamtsiegern als prominenteste Teilnehmer war auch 2013 exzellent, jedoch auch diese Tatsache ist man in Söhnstetten seit vielen Jahren gewohnt.
Obwohl alles wie immer zu sein schien, gab es 2013 eine gravierende Änderung im Vergleich zu den Vorjahren, die alle Teilnehmer nachhaltig beeinflussen sollte: Die Rede ist vom Wetter. War nämlich in den letzten Jahren regenfeste Kleidung ein absolutes Muss für jeden Starter, so zeigte sich der Wettergott 2013 endlich mal von seiner anderen, trockenen Seite. Söhnstetten wäre jedoch nicht Söhnstetten, wenn das Wetter nicht trotzdem ins Extreme gehen würde.
Von Freitag bis Sonntag wurden Temperaturen bis knapp an die 40-Grad-Marke gemessen, was auf dem schwierigen, weil steilen Gelände einige Spieler an ihre Grenzen brachte. Um bei solch großer Hitze über 3 Stunden (Dauer für eine Runde) konzentriert zu bleiben, bedarf es guter Kondition und eines starken Willens, gegen die aufkommende Unkonzentriertheit anzukämpfen. Positiv zu erwähnen ist die Tatsache, dass keiner der 72 Starter wegen der extremen Hitze medizinische Hilfe benötigte. Lediglich ein Spieler beendete das Turnier aus Rücksicht auf seine Gesundheit vorzeitig, was angesichts solcher Bedingungen nur vernünftig scheint.
Die verbliebenen 71 Discgolfer kämpften sich über die volle Distanz und einige Spieler kamen auf über 10 Liter Flüssigkeit, die sie getrunken hatten. Wohlgemerkt pro Tag!
Die meisten Spieler äußerten sich trotz der Gluthitze positiv über ihre erspielten Leistungen und waren froh, den Regenschirm als Sonnenschutz zweckentfremden zu können.
Als nach der ersten Runde die Ergebnisse eintrafen wurde schnell klar, dass der WSCA dieses Jahr extrem gut aufgestellt war. In allen Divisionen fanden sich WSCA-Spielerinnen und Spieler auf den vorderen Plätzen. In der spielstärksten Open-Division wurden trotz eines erlesenen Starterfeldes sogar die ersten vier Plätze ausnahmslos von WSCA-Spielern belegt. Christian Schmidt, Titelverteidiger Dominik Stampfer, der extra aus London eingeflogen wurde, Michael Stelzer und Moritz Lang gaben von Anfang an das Tempo vor. Der Titel sollte auch 2013 das Ländle nicht verlassen.
Bei den Damen entwickelte sich ein spannendes Duell um den Sieg zwischen Titelverteidigerin Natalie Winkelbeiner und Sonja Scheidemantel, an dessen Ende die WSCA-Spielerin aus Reutlingen erst im Finale die Entscheidung klar machen konnte und somit zum zweiten Mal in Folge das Albuch Classic für sich entschied. Auf dem dritten Platz landete Maren Moßig aus Reutlingen.
Die Entscheidung bei den Grandmastern fiel beinahe schon in dem Moment, als am Freitag ein PKW mit Schweizer Kennzeichen vor dem Clubhaus anhielt. Der überragende Europameister Paul Francz aus Balsthal in der Schweiz schickte sich an, seinen Titel zu verteidigen und niemand sollte ihn gefährden können. Am Ende gewann er mit 29 Würfen Vorsprung auf seine Konkurrenz souverän seine Altersklasse und hätte in der Open-Division einen starken 8. Platz erreicht. Auf den weiteren Plätzen landeten WSCA-Dauerbrenner Lothar Henseler und Wolfgang Kraus von den Scheibensuchern aus Rüsselsheim.
Bei den Junioren wehte ein frischer Wind aus dem Norden der Republik nach Söhnstetten. Dank technisch sehr gutem Discgolf erspielte sich Torben Casser den Sieg vor Marvin Hartmann und Jonas Lehmann vom WSCA. Mit seiner starken Leistung hätte der Sieger in der Open-Division mit dem gleichen Score wie der Grandmasters-Sieger ebenfalls einen überzeugenden achten Platz belegt.
Bei den Masters ab 40 Jahren setzte sich zur allgemeinen Freude ein WSCA-Urgestein die Krone auf. Jürgen Taube aus Esslingen gewann nach mäßigem Start und starker Aufholjagd letztlich verdient den Titel vor Michael Vogelmeyer aus Nörten-Hardenberg und WSCAler Martin Fohlert aus Ulm. Taube zeigte bei seiner kurzen Siegerrede, dass selbst nach über 20 Jahren im Sport ein Sieg beim Albuch Classic immer noch einen tollen Erfolg und einen emotionalen Moment darstellt.
In der Open-Division gelang es Victor Braun aus Potsdam, durch konzentriertes Spiel im letzen Moment noch den vierten und letzten Platz im Finale vor dem amtierenden Junioreneuropameister Sven Rippel zu ergattern. Er durfte sich gemeinsam mit dem Führenden Dominik Stampfer sowie mit Christian Schmidt und Moritz Lang auf die Finalrunde begeben.
Auf den 9 teilweise sehr schwierigen Bahnen, die im Finale zu spielen waren, zeigten alle vier Finalisten, dass sie an diesem Wochenende die Creme de la Creme waren.
Den Zuschauern wurden spektakuläre Drives geboten und dass Spieler von diesem Kaliber auch Putten können, dürfte spätestens nach diesem Finale auch dem letzten Zuschauer klar geworden sein.
Am Ende triumphierte der Heidenheimer Dominik Stampfer wie im Vorjahr und festigte damit eindrucksvoll seinen Status als aktuell bester WSCA Spieler und einer der besten Disc Golfer in Deutschland. Auf den Plätzen zwei und drei landeten seine Vereinskollegen Christian Schmidt und Moritz Lang, die beide mit ihren Leistungen sichtlich zufrieden waren. Victor Braun konnte den dreien nicht mehr gefährlich werden, zeigte aber einige sehr schöne und sehr weite Würfe im Finale.
Nach der sehr stimmungsvollen Siegerehrung und Verabschiedung der Spieler zeigte der WSCA, dass er neben starken Spielern auch über phantastische Helfer im Hintergrund verfügt: Innerhalb von weniger als 40 Minuten war der komplette Kurs abgebaut, alle Pavillons im Keller verpackt und der Regen durfte endlich für Abkühlung sorgen. Ein besonderer Dank gilt allen Helfern im Verein, die neben der tollen Organisation durch Dennis Stampfer, mit ihrem Einsatz dafür sorgten, dass 72 Menschen ein unvergessliches Wochenende erleben durften.
2014 werden sicherlich wieder neue Maßstäbe gesetzt werden aber auch dafür ist der WSCA mit seinen Mitgliedern bestens gerüstet. Alles wie gehabt.
Bilder: hier.
Fotos: Elmar Stampfer (4), Markus Rollbühler (2)