15.1.2013 | Werner Szybalski. Der Wettergott ist zweifelsfrei ein Fan der DiscGolfer Münsterland der stephanDJK GW Marathon Münster. Zwischen grässlichem Nieselregen und Schneefall schickte er am Samstag (12. Januar) die Sonne nach Münster, damit am Kinderbach in der Nähe des Horstmarer Landweg die Scheibenschmeißer ideale Bedingungen vorfanden, um die ersten Titel des noch jungen Jahres zu vergeben.
18 Discgolfer fanden sich ein, um unter Leitung von TD Joachim Thiel drei Mal den von Stephan Scharte entworfenen und von Franz Schröer aufgebauten Neun-Bahnen-Parcours zu spielen.
Der Führende in der Open-GermanTour-Wertung, Kevin Konsorr, spielte sehr konstant (25, 25, 24) und sicherte sich damit den ersten Titel: Vereinsmeister der DiscGolfer Münsterland.
Zunächst wurden in ausgelosten Dreier-Flights zwei Runden hintereinander gespielt. Die scheinbar einfachsten Bahnen machten manchmal die größten Probleme. So erlaubte sich Franz Schröer auf der kürzesten Bahn, der Korb auf der Drei stand erhöht, eine Fünf zu werfen. Einfach war diese Bahn zweifelsfrei nicht, denn lediglich Damen-Siegerin Dana Jung und Junioren-Vereinsmeister Torben Casser spielten auf dieser Bahn drei Mal ein Birdie. In der Finalrunde versaute ausgerechnet Grandmaster-Sieger Josef Rippel, der zuvor zwei Mal Birdie an der Drei gespielt hatte, dem Flight das kollektive Kettengeklingel, als er von der Kamera beäugt sogar ein Boogie spielte.
Aber auch andere Bahnen hatte ihre Tücken. Der fast immer präsente Kinderbach ließ nicht nur Julia Schröer die Handschuhe abstreifen, um die gewaschene Disc zurückzuholen.
Nach neun Bahnen lag mit 24 Würfen der amtierende Junioren-Europameister Sven Rippel in Führung. Allerdings spürte er den Atem des amtierenden Deutschen Junioren-Meisters, Kevin Konsorr, im Nacken, denn der hatte auch nur 25 Würfe benötigt.
Platz drei belegte Handballer Swen Bieletzki, der auf seinem Trainingsgelände 27 Mal werfen musste. Knapp dahinter der Shootingstar des Vorjahres, Torben Casser. Der Junior benötigte 28 Würfe. Auf Rang fünf rangierte nach einem Drittel des Wettbewerbs Stephan Scharte. Mit seinen 29 Würfen war der Planer des Parcours nicht zufrieden, was die Mitspieler in der zweiten Runde merkten.
Stephan Scharte legte eine blitzsaubere zweite Runde hin. Mit nur 23 Würfen (fünf unter Par) stellte er den ersten Bahnrekord auf. Selbst Kevin Konsorr kam da nicht ran, obwohl er in der dritten Runde Vollgas gab, um zumindest mit Stephan Scharte gleichzuziehen. Nach zwei Runden lag Scharte mit 52 Würfen hinter Konsorr (50) und vor Sven Rippel (53). „Ein unglaubliches Gefühl vor einem amtierenden Europameister zu liegen“, strahlte Stephan Scharte.
Josef Rippel, erstmals in der Division Grandmaster am Start, spielte im zweiten Durchgang eine 29, womit er seinen ersten Titel in der neuen Klasse praktisch sicher hatte.
In der Finalrunde bildete Joachim Thiel drei Vierer- und zwei Dreier-Flights nach Ergebnis. Auch beim direkten Aufeinandertreffen setzte sich der junge Vereinsmeister Kevin Konsorr durch. Er spielte eine 24er-Runde, womit er dem Vizemeister Sven Rippel noch einen Wurf abnahm. Stephan Scharte konnte sein Spitzendiscgolf aus Runde zwei nicht wiederholen, freute sich aber sehr über Rang drei.
Torben Casser gewann souverän vor Carl Schröer und Marvin Hartmann den Juniorentitel. Dana Jung spielte sich auf Platz sieben der Gesamtwertung. Den Damentitel heimste sie mit großen Vorsprung ein. Platz zwei ging an Heike Hartmann und Ulrike Steinhoff bewies mit tollen Würfen und Rang drei, das Üben der sichere Weg zu besserem Discgolf ist. Mit einer starken Finalrunde überholte Susanne Schmedt auf der Günne ihre Kontrahentin Julia Schröer noch.
Michael Konsorr konnte ganz gelassen spielen, den sein einziger Konkurrent in der Masters, Marcus Dziuba, musste kurzfristig seine Teilnahme absagen. Trotzdem genoss der Vater des Gesamtsiegers den Tag und nahm natürlich auch gern die Urkunde für den Masterssieg mit. Immerhin hätte dieser Erfolg in dieser GermanTour-Saison die volle Punktzahl eingebracht.
Bei den Grandmastern fühlt sich EM-Teilnehmer Josef Rippel sichtlich wohl. Er wurde Neunter der Gesamtwertung. Platz zwei bei den Oldies sicherte sich TD Joachim Thiel vor Michael Hartmann.
Nach dem Turnier wurde schnell abgebaut. Im Vereinshaus am Marathon-Platz ehrte die Vereinsvorsitzende Hedwig Liekefedt die Vereinsmeister. Gestärkt durch die Lieferung des Pizza-Service gingen die DiscGolfer Münsterland an ihre Jahresplanung. Die Verantwortlichen für den Besuch der A- und B-Turniere anderer Veranstalter wurden festgelegt. Die Jugendmaßnahme in der Osterwoche vorbereitet, der Tripp im Mai in die Niederlande besprochen und die Vorbereitungen für ein Trainingscamp vor der Deutschen Meisterschaft bei den Tee-Timers in Wolfenbüttel eingeleitet.
Höhepunkte für Marathons Spitzen-Discgolfer Kevin Konsorr und Sven Rippel soll die Teilnahme im Juli an den Stockholm Open (www.sdgo.se) werden. Ob Marathons Superspieler Simon Lizotte, der Anfang Februar vier Trainingseinheiten in Münster und Lünen bei den DiscGolfern Münsterland leiten wird, auch in Schweden starten kann, ist noch unklar. Simon Lizotte wird in diesem Jahr für einige Zeit als Discgolf-Profi in die USA gehen.