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Disc Golf-Deutschland boomt – JHV beschließt Neuerungen für die kommende Saison

21.10.2012 | Susann Fischer für die DGA. Erstmals ausschließlich mit Stimmberechtigung für die Delegierten der Mitgliedsvereine, letztmals am Vorabend der Deutschen Meisterschaften: Die Disc Golf-Abteilung (DGA) im Deutschen Frisbeesportverband (DFV) veranstaltete am 21. September in Eberswalde ihre diesjährige Jahreshauptversammlung (JHV). Im Tourismuszentrum des Familiengartens wurden knapp 50 Delegiertenkarten ausgegeben – das entsprach etwa zwei Drittel der möglichen Stimmen. Damit war die Tagung gut besucht.

Überwiegend positive Nachrichten hatte der 1. Vorsitzende der DGA, Jens Schrader, für die Delegierten parat: Die DGA ist erneut enorm gewachsen. Die Zahl der Mitglieder in den Disc Golf-Vereinen erhöhte sich innerhalb eines Jahres um 39 Prozent auf 588. Damit rückt Deutschland näher an die beiden mitgliederstärksten Länder in Europa heran. Finnland hat derzeit fast 900 und Norwegen rund 800 Mitglieder. Auf Rang vier liegt Schweden mit 400 Mitgliedern.

Auch die Zahl der Disc-Golf-Kurse in Deutschland ist 2012 weiter gewachsen – und zwar um ein Viertel auf 53. Die DGA hat derzeit 23 Mitgliedsvereine.

Das Wachstum der DGA wirkt sich auch auf die German Tour aus, wie der Leiter des German-Tour-Gremiums, Dennis Stampfer, berichtete. Seinen Angaben zufolge wächst die German Tour jährlich um knapp ein Drittel. Die German-Tour-Saison vom 1.11.2011 bis 31.10.2012 umfasst 48 Turniere. Rund 600 Spieler sind in der Tour aktiv, sie spielen durchschnittlich mehr als drei Turniere. Dabei erhöht sich auch die Zahl der Vielspieler: Traten im Jahr 2011 knapp 160 Spieler bei mehr als fünf Turnieren der German Tour an, sind es in diesem Jahr bereits 180 Spieler.

Doch wo Licht ist, ist auch Schatten: Aus Sicht von Jens Schrader hakt es bei der Kommunikation zwischen Vorstand und Mitgliedsvereinen. Vorstand und German-Tour-Gremium seien mit ihren Kernaufgaben derart ausgelastet, dass sie kaum Gelegenheit hätten, die Mitglieder auf dem Laufenden zu halten. Deshalb habe sich Susann Fischer aus Potsdam bereit erklärt, künftig mindestens zwei Newsletter pro Jahr herauszugeben, um über die Arbeit von Vorstand und German-Tour-Gremium zu informieren.

Auch die Öffentlichkeitsarbeit solle besser werden, fügte der Vorsitzende hinzu. Das für diese Aufgabe verantwortliche Vorstandsmitglied Manja Raßmus aus Berlin werde sich im neuen Discgolf-Jahr wieder ihren Projekten in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit widmen. Jens Schrader forderte jedoch auch weitere Interessierte auf, sich in der Öffentlichkeitsarbeit für den Verband zu engagieren.

Engagierte Leute werden auch für die Trainerausbildung und die Jugendarbeit gesucht. Die Aktivitäten dazu werden künftig von Christoph Ladendorf aus Hamburg und Nora Wrobel koordiniert.

Nach den Berichten von Vorstand und Kasserprüfern wurde der Vorstand von der Mitgliederversammlung entlastet. Die Delegierten wählten anschließend einen neuen Sportdirektor. Die nicht turnusgemäße Wahl war nötig geworden, weil der im vergangenen Jahr gewählte Sportdirektor Fritz Richter schon nach wenigen Wochen zurückgetreten war. Dieses Mal bewarb sich Dennis Stampfer – und wurde bei einigen Enthaltungen einstimmig gewählt. Der Heidenheimer nahm die Wahl an.

Als Sportdirektor arbeitet Dennis Stampfer qua Amt weiterhin im German-Tour-Gremium mit. Das Team für die Organisation und Entwicklung der German Tour wird jährlich neu gewählt, so auch auf dieser Jahreshauptversammlung. Martin Kunz, Andreas Thöne und Guido Reinhart setzen ihre Arbeit fort, Dominik Stampfer und Markus Mossig sind erstmals dabei. Nicht mehr für die Wahl angetreten waren Susann Fischer und Stefan Brandes.

Nach einer kurzen Pause debattierten die Delegierten schließlich die für die JHV eingereichten Anträge. Über einen Teil der Anträge war bereits vor der Tagung kontrovers diskutiert worden. Details dazu sind im Playersmeeting auf discgolf.de nachzulesen: https://www.nexusboard.net/forumdisplay.php?siteid=12696&forumid=44.

Auch auf der JHV gab es intensive Debatten. Insgesamt standen zehn Anträge zur Abstimmung. Auf Antrag des German-Tour-Gremiums wird bis Ende 2013 eine neue Turnierserie für Spitzenspieler unter dem Dach der German Tour etabliert. Zudem wird das Punktesystem für die German-Tour-Saison 2012/2013 angepasst: Die Punkte werden nach einem festen Schlüssel und unabhängig von der Teilnehmerzahl in den Divisionen vergeben.

Ein Antrag zur Einführung eines Leistungsfaktors für die German-Tour-Wertung verfehlte hingegen die Mehrheit. Knapp gescheitert ist auch ein Antrag, wonach offizielle Turniere unter dem Dach des DFV aus versicherungstechnischen Gründen nur noch von dessen Mitgliedern ausgerichtet werden dürfen. Deutlich gescheitert ist zudem ein Antrag, demzufolge alle offiziellen Turniere bei der PDGA gemeldet werden sollten. Stattdessen wurde aber ein modifizierter Antrag angenommen, demzufolge künftig alle A- und B-Turniere bei der PDGA gemeldet werden müssen.

Einem weiteren Beschluss zufolge müssen Anträge künftig mindestens sechs Wochen vor einer JHV veröffentlicht werden. Die nächste JHV wird im Übrigen nicht mehr am Vorabend der Deutschen Meisterschaften ausgerichtet, sondern an einem gesonderten Wochenende und an einem zentralen Ort in Deutschland. Auch das haben die Mitglieder in Eberswalde beschlossen.

Siehe auch: https://www.nexusboard.net/showthread.php?siteid=12696&threadid=208&