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Rezept: Discgolf im Allgäu

30.5.2012 | Guido Reinhart. Was sich die beiden „Maitres de Discgolf“ Michael Fischer und Paul Davies einfallen ließen, schmeckte einfach jedem. Zutaten: Ein Pfingstwochenende, herrliches Wetter mit viel Sonnenschein und viele nette Menschen, schön gemischt von Jung bis Alt. Wir verrühren diese Zutaten mit viel Spaß und sportlichem Ehrgeiz. Mit einer Prise Top-Organisation und vielen saftigen grünen Wiesen lassen wir es dann bei ca. 20 bis 30 Grad einen Tag im Oberallgäu vorschwitzen und dann am nächsten Tag im Unterallgäu fertiggaren. Zum Schluß garnieren wir das Ganze noch mit vielen bunten Scheiben. Fertig ist der Hochgenuß: Discgolf im Allgäu.

1st Leg: Das 4. Allgäu-Open in Ofterschwang

Auf 1200 Meter Höhe begrüßte der TD Paul Davies unterstützt von seiner Freundin Martina die aus Nah und Fern angereisten Discgolfer mit wolkenlosem Himmel und strahlendem Sonnenschein. Der einzigartige Bergparcours lockte Spieler aus ganz Bayern, Baden-Württemberg, Österreich und Hessen an. Trotz eines 9-stündigen (staubedingten) Anreise-„Marathons“ folgten auch Spieler aus Nordrhein-Westfalen dem Ruf des Berges.

Die ersten guten Nachrichten gab es bereits beim Playersmeeting: „No Mandos“ (außer naturschutzbedingt an Bahn 2) und CTP in jeder der drei Runden an einer anderen Bahn.

Nicht lange nach dem „Dingeling“, welches traditionell die Runden einläutet, kam es schon zum ersten Highlight des Turniers. Paul Davies hatte den Korb von Bahn 1 näher an den Abhang versetzt und hiermit einen zusätzlichen Nervenkitzel geschaffen. So mancher Spieler warf zu kraftvoll auf den Korb und mußte nach langem Flug seine Scheibe wieder bergauf annähern. Daß es auch anders geht zeigte Nils Haag. Er warf das erste Ass des Turniers und der Jubel war bis ins Tal hinab zu hören.

Nach der ersten Runde traf man sich zum Mittagessen. Bei Gulasch mit Spätzle oder Putengeschnetzeltem mit Reis wurden erste Erlebnisse und Ergebnisse ausgetauscht. Die beste erste Runde spielten M. Kobella (38), D. Stampfer und M. Stelzer (je 40), gefolgt von C. Schmidt, A. Kucera und G. Reinhart (je 42).

Auch in der zweiten Runde gab es erneut großen Jubel. Der Junior Sebi Esser warf an Bahn 7 ein Ass und konnte sich doppelt freuen, da Nils Haag großzügig den Ace-Pool mit ihm teilte.

Nach der zweiten Runde gab es Kaffee und Kuchen. Mit 78 Würfen führte weiter M. Kobella das Feld an. Dahinter lagen M. Stelzer (80), D. Stampfer und C. Schmidt (je 83).

Nach Divisionen getrennt starteten die Spieler in die letzte Runde. Ein weiteres Mal waren Konzentration, präzises Spiel und möglichst wenige Baumtreffer die Voraussetzungen für einen guten Score.

Bei den Damen siegte souverän die Augsburgerin Tanja Höll (146) mit einer starken letzten Runde vor der Österreicherin Birgit Lingenhel (158) und der Reutlingerin Julia Burkhardt (179).
Bei den Junioren gewann Sebastian Esser (132) vor Franz Rötzsch (136) und Max Tkocz (143).

Bei den Grandmastern konnte sich der Scheibensucher Wolfgang Kraus freuen. Nach der zweiten Runde führte hier noch der Allgäuer Anton Abrell, der sein erstes Turnier spielte. Am Ende gewann Wolfgang Kraus mit einem Punkt Vorsprung (135) vor Anton Abrell (136). Der GT-Grandmaster-Sieger 2011 Ewald Tkocz konnte trotz einer starken dritten Runde seine leider schlechte erste Runde nicht mehr ausgleichen und belegte den dritten Platz (138).

Bei den Mastern war der Augsburger Michael Kobella nicht zu schlagen. Ihm reichte eine durchschnittliche letzte Runde zum unangefochtenen Sieg (120!). Mit einer starken dritten Runde konnten sich Jürgen Taube und Michael Lüders den zweiten Platz (je 129) teilen.

Die Podestplätze bei der Open-Divison machten drei WSCA’ler unter sich aus. Mit drei konstant guten Runden gewann der Vize-Europameister 2008 Michael Stelzer (119). Den zweiten Platz belegte der Vorjahres-Big-Hill-King Dominik Stampfer (121) vor Christian Schmidt (123).

Bei den CTP-Wettbewerben konnten sich Luke Bohlinth, Sebi Esser und Ewald „Scotch“ über eine gewonnen Scheibe und ein Disc-Towel freuen.

So endete das 1st Leg beim Allgäu-Discgolf-Wochenende. Bei einem konditionell anspruchsvollen Wettkampf haben 16 Turnier-Neulinge ihre ersten Erfahrungen und Erfolge gesammelt.

Doch: Nach dem Turnier ist vor dem Turnier…

2nd Leg: Das 1. Allgäu-Open Bad Wörishofen

Zeit: 8 Uhr. Ort: Ostpark in der Kurstadt Bad Wörishofen …und schon wieder (fast) die gleichen Gesichter. Ja kriegen die den nie genug? Klare Antwort: Nein! Auf einem Bein kann man bekanntlich nicht stehen. Der zweite Teil der Allgäu-Open konnte beginnen.

Die „Beez on Chains“ aus Bad Wörishofen veranstalteden ihr erstes GT-C Turnier. Kurz gemähter Rasen und fast durchweg ebenes Gelände luden ein zum Lustwandeln am Pfingstsonntag. Da waren die Strapazen des bergigen Parcours in Ofterschwang schnell vergessen.

Der TD Michael Fischer und seine Freundin Adeline hatten zusammen mit ihren Helfern den Kurs im Ostpark bestens präpariert. Gestreute Kreidelinien markierten die OB´s und einige Spotter machten es den Spielern leichter ihre verirrten Scheiben wiederzufinden.

Auf dem seit letztem Jahr bestehenden 9-Bahnen-Parcours wurden die ersten beiden Runden in 5er-Flights hintereinander durchgespielt. Dabei zeigte sich, daß die Bahnen nicht so einfach waren, wie es den Anschein hatte. Sehr oft war ein guter zweiter Wurf notwendig, um Par zu spielen.
Im Vergleich zu den Waldbahnen in Ofterschwang waren es nur wenige Bäume, diese standen jedoch wie tags zuvor genauso im Weg. Ein Teich inmitten des Parks, der eigentlich nicht überworfen werden mußte, zeigte trotzdem seine magnetische Anziehungskraft. Gut, daß Andel Thöne mit neuem Plastik vor Ort war.

Zur Mittagspause führte Ted Winkelbeiner mit 52 Würfen das Feld an. Einen Wurf dahinter waren in Lauerstellung der Vortagessieger Michael Stelzer, Michael Kobella und Emanuel Kroll sowie Dominik Stampfer mit 54 Würfen.

Der junge Allgäuer Emanuel Kroll war noch am Vortag auf seinem Heimkurs unter seinen Möglichkeiten geblieben, in der dritten Runde zeigte er mit einer sensationellen 24er Runde was er kann. Mit diesem neuen Platzrekord übernahm er die Führung vor der letzten Runde.

Nach vier gespielten Runden standen fast alle Sieger fest: Bei den Damen war es Tanja Höll, die wie schon am Vortag souverän gewann (126). Auch der zweite Platz ging wieder an Birgit Lingenhel (137), die an diesem Wochenende zwei Silbermedaillen mit nach Österreich nahm. Den dritten Platz belegte Natalie Moßig (145).

Bei den Junioren gewann der Wörishofener Franz Rötzsch (119) vor Jonas Lehmann (123). Der dritte Platz ging an Luke Bohlinth (125).

Bei den Grandmastern war es Ewald Tkocz, der diesmal die Nase vorn hatte. Mit zwei Würfen Vorsprung (120) gewann er vor Wolfgang Kraus (122). Dritter wurde Karl-Heinz Warnke (131).

Bei den Mastern war an diesem Wochenende Michael Kobella das Maß aller Dinge. Mit großem Vorsprung (108) siegte der Augsburger vor Arno Lingenhel (117) und Jürgen Taube (118).

In der Open-Division stand nach vier Runden fest, daß es einen geteilten dritten Platz gibt. Mit je 108 Würfen ging dieser an Dominik Stampfer und Ted Winkelbeiner vom WSCA.

Der Sieger der Open-Division musste im Stechen ermittelt werden. Discgolf-Herz was willst du mehr? An Bahn 1 sollte sich zeigen, wer den Wanderpokal mit nach Hause nehmen sollte.

Michael Stelzer durfte vorlegen. Sein kraftvoller Drive war einen Tick zu weit rechts und wurde von einem Ast gebremst. Jetzt war Emanuel Kroll dran. Kurze Konzentration, Anlauf und mit einem hörbaren Snap schickte er seinen Driver auf die Reise. Ein kleiner Skip und die Scheibe landete etwa fünf Meter hinter dem Korb. War dies schon die Vorentscheidung? Michael Stelzer musste jetzt mit seinem zweiten Wurf alles riskieren. Noch ca. 60 Meter bis zum Korb und ein Baum rechts und links. Er ging Tigerline und verfehlte den Korb nur knapp. Auch der schwierige Putt aus etwa 10 Metern ging vorbei und so war es nur ein Bogey. Emanuel Kroll vergab das Birdie, konnte dann aber seine Scheibe zum Par unter dem Applaus der Zuschauer in den Korb legen und seinen ersten Turniersieg feiern.

Mit dem Pokal in den Händen, umringt von den Zweit- und Drittplatzierten, ein Lächeln fürs Siegerfoto und dann wurde er auf „Händen getragen“. Und zwar, wie könnte es in einer Kurstadt anders sein, zum Kneipp-Becken zur „Siegertaufe“.

Zwei tolle Turniere im Allgäu, Muskelkater und Sonnenbrand inklusive. Bitte gerne wieder.

Wer jetzt beim Lesen Appetit bekommen hat und nicht bis nächstes Jahr warten möchte kann sich noch fürs Big-Hill-King am 30.06 / 01.07.2012 anmelden. Es gibt noch Startplätze.