6.7.2011 | Otmar Maas. Ein anspruchsvoller Kurs, eine überschaubare Anzahl an Spielern, viele, viele Bäume, Höhenunterschiede und Klaus Kattwinkel als Gewinner der Open. Das ist das Ergebnis des ersten, von den Heads Up Freiburg organisierten Turniers, der 1. Heuweilermer Dorf Challenge. Insgesamt durften die Turnierdirektoren Jonathan Maas und Gordian Döring 27 Spieler in dem beschaulichen Heuweiler begrüßen. Gekommen sind sie fast von überall her. So durfte auch eine kanadische Spielerin und ein Spieler aus Kroatien begrüßt werden. Besonders freuten sie sich über die Teilnahme der vier Freiburger Spieler die ihre ersten Turniererfahrungen sammelten.
Erst der Kurs, dann das Turnier
Für die TDs war klar, dass sie nach ihrer offiziellen Ankündigung auf ihrer Homepage auch in jeder freien Minuten im Wald bei Wind und Wetter am Schaffen zu sein hatten. Die 18 Bahnen mussten nämlich erst mal von Grund auf gebaut sein. Fairways wurden freigeschlagen, Tees mussten eingeebnet, die neuen Körbe eingegraben, die Bahn-Schilder geschaffen sein. Selbst eine leichte, kränkelnde Erschöpfungsphase in der Woche vor dem Turnierbeginn konnte sie nicht mehr aufhalten.
In der lokalen Badischen Zeitung war ein ausführlicher Vorbericht erschienen, in dem den einheimischen Dorfbewohnern überhaupt erst mal erklärt wurde, was da in den Monaten zuvor in einem Teil ihres Waldes vor sich ging und wie Disc Golfen geht. Dieser Artikel hatte dann auch gleich noch die einheimischen Jagdpächter auf den Plan gerufen …
Ja, wie ist denn der Kurs?
Mit einem offenen Ohr während der Mittagspause konnte man am vergangenen Samstag ganz unterschiedliche Stimmungslagen ergründen. „Dieser Kurs ist eigentlich zu schwer für ein GT-C-Turnier“, das war die Meinung von Frank Hellstern, nachdem er beide Runden des Turniers absolviert hat. Während der Runden konnte man viele Spieler fluchen hören und die TDs mussten sich in ihren Flights auch so einige Beschimpfungen gefallen lassen. Im Allgemeinen also eine sehr gute Rückmeldung zu dem von ihnen entworfenen Kurs. An ein paar Bahnen gab es zwar auch einige Beanstandungen und Vorschläge zur Verbesserung, aber das Feedback zum Kurs im Ganzen war durchweg positiv.
Sportlich gesehen war das Turnier anfänglich qualitativ nicht perfekt besetzt. Mit Klaus Kattwinkel war zwar ein hochkarätiger deutscher Spieler anwesend, doch weitere Teilnehmer von Finals der letzten Turniere fehlten. Man konnte also fast schon von vornherein von einem Kattwinkel-Sieg ausgehen. Doch ein Tag bevor die Scheiben durch den Heuweilermer Wald fliegen sollten, meldete sich noch der Basler Martin Jenny an. Zusammen mit Frank Hellstern und Barker Thomas konnte man also doch noch ein spannendes Turnier erwarten.
Klaus setzt sich erst mal etwas ab
Nach Runde 1 stellte sich die erwartete Formation der Ergebnisse auch ein. Klaus Kattwinkel sorgte mit einer 53 nicht nur für einen neuen Kursrekord und eine erstauntes Ausrufen mehrerer Spieler, sondern auch für einen klaren Vorsprung. Nur Martin Jenny schaffte es noch mit einer 57 eine Runde unter 60 zu spielen. Klaus erreichte somit während der ersten Runde als einziger einen Score unter Par (Par 56).
Zu den zwei bestplatziertesten Spielern gesellten sich noch Frank Hellstern (60) und überraschenderweise Gordian Döring (63) hinzu. Sie bildeten den Leading Flight der zweiten Runde. Thomas Barker benötigte zwar exakt gleich viele Würfe wie Gordian, doch die Möglichkeit, einmal im Leading Flight zu spielen, räumte ihm sein TD-Kollege ein. Mit einem Vorsprung von 4 Würfen könnte das Turnier bereits entschieden sein. Doch so einfach wollte sich Martin Jenny nicht geschlagen geben. Außerdem gab es noch 18 Bahnen zu spielen, die fast alle komplett im Wald lagen. „Wer hier einmal vom Fairway abkommt, hat fast schon verloren“, meinte Guido Reinhart bereits einen Tag vorher nachdem er den Kurs gespielt hatte.
Auf den letzten Bahnen entschied sich das Turnier. Klaus Kattwinkel schaffte auf einer der letzten Bahnen einen Birdie, während Martin Jenny (113) sich mit einem Bogey begnügen musste. „Wenn es andersrum gewesen wäre, hätte Martin gewonnen“, so Klaus auf dem Rückweg zum Zelt. So blieb der Vorsprung von Klaus gleich, da beide einen Score von 56 gespielt hatten. Klaus hat somit mit insgesamt 109 Würfe das Turnier für sich entschieden.
Dritter in den Open wurde Lokalmatador Gordian Döring (123), der somit sein bestes Turnierergebnis überhaupt verbuchen kann, und das obwohl selbst die beiden Kurserbauer ihren eigenen Kurs erst einmal vor dem Turnier spielen konnten. Martin Kunz (125) konnte sich mit einer guten Leistung in der zweiten Runde noch vor Frank Hellstern (126) auf den vierten Platz schieben.
Thomas Barker mit bester zweiter Runde
Doch die beste zweite Runde wurde von dem Straßburger Thomas Barker mit einem Score von 55 gespielt. Somit spielte er sich auf einen ungefährdeten dritten Platz in der Gesamtwertung. In der Masters Division lag er mit einem Gesamtscore von 118 neun Würfe vor Zvonko Slavic aus Kroatien und entschied sie klar für sich. Zvonko zeigte aber auch erst in der zweiten Runde seine tatsächliche Spielstärke. Nach einer 70 in Runde eins, wollte er es nochmal wissen und lieferte eine 57 ab. Wolfgang Kraus erreichte bei den Masters mit einem Gesamtscore von 136 Würfen vor Frank Steinbrink den dritten Platz.
Die Leistung von Peter Pulvermüller und Wolfgang Walter muss noch ganz besonders hervorgehoben werden. Beide konnten zwar leider nicht das Turnier beenden, doch bereits eine Runde auf diesem Wald- und Bergg-Kurs ist anstrengend genug. Eine Damen- und Juniors-Wertung ist leider nicht zustande gekommen.
Aus Freiburger Sicht war das Turnier sportlich wie auch organisatorisch ein voller Erfolg. Sportlich, da Gordian Döring mit seinem dritten Platz seine gute Leistung in dieser Saison noch einmal besonders unterstreicht, Gildo Dury und Jochen Andris auf ihrem ersten Turnier gleich beide unter den Top 10 wurfgleich auf dem 6. Platz gelandet sind und organisatorisch weil alle teilnehmenden Spieler mit der Organisation des Turniers rundum zufrieden waren.
Wie sieht die Zukunft aus?
Auch wenn es ein paar wenige kurzfristige Absagen wegen plötzlich herangenahter Krankheit geben musste, freuten sich die Heads Up Freiburg über mehr Teilnehmer als ursprünglich erwartet. Und ihrem Elan nach zu urteilen, werden sie alles daran setzen, die 2. Heuweilermer Dorf Challenge 2012 als sogenanntes B-Turnier platzieren zu können. Nach der gesammelten Erfahrung in dem Jahr dürfte es für alle wieder ein besonderes Erlebnis und garantiert gelungenes Turnier im äußersten Südwesten Deutschlands und einem der kleinsten eigenständigen Dörfer im ganzen Land geben. „Es wird nicht lange dauern und Jeder will sich einmal im Heuweilermer Wald beweisen“, meint zumindest Frank Hellstern.