7.10.2010 | Ewald Tkocz. Wunder durfte man vom europäischen Team beim Presidents Cup nicht erwarten. Und von einem „Wunderteam“ war die von Hans Tegebäck zusammengestellte Equipe nach der Absage von Europameister Jesper Lundmark, Markus Källström, Oscar Stenfelt und Simon Lizotte ohnehin weit entfernt. Doch die 5,5 : 32,5-Niederlage auf dem Winthrop Gold Course gegen die mit (fast) allen Stars angetretenen Amerikaner kam einem Debakel gleich. Noch nie zuvor seit der Premiere des Wettbewerbs am 23. August 2006 im finnischen Tampere waren die Europäer derart chancenlos gewesen.
Die PDGA-Verantwortlichen hatten sich im Vorfeld des Presidents Cup alle Mühe gegeben, den Wettbewerb zwischen dem hochfavorisierten US-Team und den ersatzgeschwächten Europäern hochzujubeln. „Hier spielen die besten Nordamerikaner gegen die besten Europäer“, zitierte Todd Harrell den Executive Director der PDGA, Brian Graham. Offenbar hatte Graham dem Direktor des Presidents Cups, Jussi Meresmaa, nicht richtig zugehört, der sich bemühte, die abwesenden europäischen Spitzenspieler zu entschuldigen.
Immerhin verfügte Todd Harrell über ausreichend Realitätssinn. Er schrieb nämlich einen Tag vor dem Wettkampf, die Europäer stünden vor einer ähnlichen Herausforderung wie „David gegen Goliath“. Doch der Vergleich hinkte. Denn David hatte in Rock Hill seine Steinschleuder zu Hause gelassen.
Immerhin: Zwei Lichtblicke gab es im „Team Europe“. Der Norweger Espen Mokkelgjerd gewann sein Matchplay gegen Nathan Doss (die übrigen sieben Partien gingen allesamt an die USA). Und Juho Rantalaiho aus Finnland war beim Stroke play-Wettbewerb mit drei unter Par bester Europäer, wurfgleich mit Ken Climo und David Feldberg. Bester war hier Nathan Doss (fünf unter Par). Karl-Johan Nybo nutzte den Presidents Cup dagegen offenbar zu einer lockeren Aufwärmrunde (zwölf über Par). Dafür war der Däne in der ersten Runde der US Disc Golf Championship hellwach und spielte sich mit einem Wurf Rückstand auf Will Schusterick und Nikko Locastro (sieben unter Par) auf den dritten Platz.
Locastro und Schusterick führen nach der 1. Runde der USDGC
Die US Disc Golf Championship (USDGC) begann am Mittwoch Morgen mit einem kuriosen Zwischenfall. Spotter an Bahn fünf beobachteten mit Entsetzen, dass ein SUV das Fairway hinunter rollte und im Winthrop-See absoff (Bild). Die Bergung des Fahrzeugs, das Chris Heeren aus Wisconsin gehört, verzögerte den Start um eine halbe Stunde.
Es war eine Runde, in der es für viele Teilnehmer Strafwürfe hagelte und nur jeder Zehnte eine Runde unter Par abschloss. Zu ihnen gehörten Titelverteidiger Nikko Locastro, beim Presidents Cup mit nur bescheidenem Auftritt, und Will Schusterick. Beide mit sieben unter Par, aber höchst unterschiedlicher Performance. Während Schusterick nur ein Bogey spielte und ankündigte, seine erfolgreiche konservative Spielstrategie fortzusetzen, glänzte der 22jährige Locastro mit „Eagles“ an Bahn 10 und 12, hatte jedoch auch Bogeys an der 5 und 9, an Bahn 14 sogar einen Doppel-Bogey.
Nach seinem schwachen Auftritt beim Presidents Cup zeigte sich der Däne Karl-Johan Nybo in der ersten Runde der USDGC in Top-Form, ärgerte sich jedoch über einen Doppel-Bogey an der letzten Bahn, der ihn die Führung kostete. „Im Großen und Ganzen bin ich mit meinem Spiel jedoch sehr zufrieden“, sagte er nach der Runde. Auch bei der EM in Pas-de-Calais hatte Nybo einen glänzenden Start und lange geführt.
Eine Reihe von Spitzenspieler musste dagegen schon nach der ersten Runde die Titelhoffnungen begraben, unter anderen Avery Jenkins und Brian Schweberger (sieben über Par) sowie Nathan Doss (neun über Par). Auch der Amateur-Weltmeister und US Champion bei den Amateuren, David Wiggins jr., zahlte reichlich Lehrgeld (+21) und teilt sich mit Dave Dunipace Platz 158.
Informationen:
www.pdga.com
www.usdgc.com
www.discgolfpresidentscup.com
Bild: pdga.com
Redaktion: Matthias Masel