21.06.2010 – Von Ewald Tkocz. Während Hunderttausende in Stockholm Schwedens Kronprinzessin Victoria und dem vom Fitnesstrainer zum königlichen Gemahl aufgestiegenen Daniel Westling zu jubelten, krönte sich im 20 Kilometer entfernten Vorort Haninge Oscar Stenfelt zum König des Twin Lake Annual VII. Stenfelt hatte bereits vor zwei Jahren beim Twin Lake Annual V bei den Junioren triumphiert.
Beim Turnier in Genf noch knapp dem Franzosen Sylvain Gouge im Stechen unterlegen, gewann der sympathische Junioren-Europameister das 5. Turnier der EuroTour (B-tier) überlegen mit zehn bzw. elf Würfen Vorsprung vor seinen Landsleuten Emil Dahlgren und Henrik Wahlman. Es war bereits der dritte Erfolg eines schwedischen Disc Golfers auf der EuroTour nach Markus Källström (Rijswijk) und Anders Swärd (Kopenhagen).
Titelverteidiger Källström vergab seine Siegchance bereits in der ersten Runde und wurde mit 13 Würfen Rückstand auf Stenfelt gemeinsam mit Daniel Strandberg Vierter. Swärd kam sogar erst in der dritten Runde in Schwung und musste sich in dem mit schwedischen Spitzenspielern gespickten Feld mit Platz zehn begnügen. Die einzigen Nicht-Schweden im Vorderfeld waren Europameister Ville Piippo und Juhani Vainio aus Finnland, die sich mit Kristian Bengtsson und Johannes Högberg Rang sechs teilten.
Zweitbester Spieler des Feldes war jedoch Masters-Sieger Dan Johansson, der lediglich acht Würfe Rückstand auf Stenfelt aufwies. Eine ebenfalls großartige Leistung vollbrachte der Zweitplatzierte Peter Bygde, der mit seinem Ergebnis von 17 unter Par in der Open-Klasse Dritter geworden wäre. Johansson und Bygde lieferten sich 2008 beim Twin Lake Annual V ein „totes Rennen“. Bygde gewann das Stechen und den Titel bei den Masters. 2010 drehte Johansson den Spieß um. Birgitta Lagerholm gewann bei den Damen überlegen vor Niloofar Mosavar Rahmani, Angelica Frantz und Camilla Jernberg und verteidigte ihren Titel aus dem Vorjahr.
Wie bereits in der Vorschau berichtet, litt das Turnier unter der Krönungsfeier. Wegen ausgebuchter Hotels und Pensionen blieben 13 der 90 Startplätze unbesetzt, ein für ein attraktives und beliebtes EuroTourTurnier ziemlich bemerkenswerter Vorgang. Niemand bedauerte diesen Umstand mehr als Scheibensucher Martin Kunz, der aus diesem Grund seinen Startplatz zurückgegeben hatte: „Das ist wirklich schade, weil der Parcours fantastisch ist und jeder, der hier einmal gespielt hat, wieder kommt.“ Auf ein Neues im nächsten Jahr, Martin! Dann feiern die Schweden den ersten Hochzeitstag von Victoria und Daniel hoffentlich vor den Bildschirmen und nicht vor dem Schloss in Stockholm …