17.6.2010 – Von Ewald Tkocz. Die Hochzeit der schwedischen Kronprinzessin Victoria am 19. Juni wird für die Disc Golfer, die an diesem Wochenende am 5. EuroTour-Turnier in der Nähe von Stockholm teilnehmen wollen, bei der Zimmersuche zum Albtraum. „Bad weekend for hotelrooms“, funkten die Organisatoren des Twin Lake Annual VII-Turniers in Haninge bereits am 20. April auf ihrer Homepage SOS. Und fügten an: Kein Preisnachlass für Disc Golfer bei der Zimmerreservierung. Disc Golf-Weltenbummler Martin Kunz, der im Vorjahr das Twin Lake Annual VI gespielt hatte, kündigte wenige Tage vor Turnierbeginn an, seinen Startplatz zurück zu geben, genervt von der aussichtslosen Herbergssuche in und um den 20 Kilometer von der schwedischen Hauptstadt entfernten Vorort: „Ich finde keine bezahlbare Unterkunft und habe keinen Bock auf den Stress vor Ort.“
Somit fiel sein Rendezvous in der ersten Runde an Bahn sechs mit dem schwedischen Junioren-Europameister Oscar Stenfelt und Vize- Europameisterin Angelica Frantz aus. Martin: „Wenn ich mir den Startflight anschaue, fällt mir die Entscheidung natürlich ganz furchtbar schwer. Denn Oscar ist ein netter, sehr ruhiger Spieler. Und auch mit Angelica ist es sehr angenehm zu spielen. Aber ich glaube, ich werde meine Entscheidung nicht mehr ändern.“
Angesichts der Probleme, eine Unterkunft zu finden, schnurrte die Liste der für die 90 Startplätze registrierten Spieler innerhalb weniger Tage von 114 auf 80 zusammen. Bereits am 8. Juni hatten die Veranstalter „Open spots“ auf der Website wie sauer Bier angeboten. Doch teilnehmen werden letztlich nur diejenigen, die entweder rechtzeitig gebucht haben, privat unter kommen oder es sich leisten können, teure Hotelzimmer zu reservieren und die „Krönungsfeier-Aufschläge“ zu bezahlen.
Und so bleibt das Twin Lake Annual VII im Rudans Frisbeesportcenter in seiner siebten Auflage ein nationales Turnier mit einem Dutzend Teilnehmer aus den skandinavischen Nachbarländern und Familie Gricius aus Litauen. Das Turnier ist jedoch gespickt mit Spitzenspielern.
Schließlich gehört es für die schwedischen Top-Spieler zum Pflichtprogramm. Mit Anders Swärd (PDGA-Rating 1017) und Europameister Ville Piippo aus Finnland (1019) gibt es eine Neuauflage des Duells von Kopenhagen, das der Schwede im Stechen für sich entschied. Für den Sieg kommen jedoch auch Markus Källström (1033), Emil Dahlgren (1010) und Oscar Stenfelt (1003) in Frage, der beim EuroTour-Turnier in Genf dem Franzosen Sylvain Gouge erst im Stechen
unterlag.
Von Piippo und Arttu Sikanen (992) abgesehen, zogen es einige finnische Spitzenspieler vor, bei den Japan Open anzutreten. Einziger Vertreter des europäischen Festlands wäre Scheibensucher Martin Kunz gewesen. Wenn, ja wenn da nicht die leidige Suche nach einer bezahlbaren Unterkunft an einem Wochenende gewesen wäre, an dem die künftige Regentin Schwedens einen bürgerlichen Brillenträger mit Nierenproblemen heiratet.
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