Japan Open: David Feldberg verliert fünf Würfe auf den letzten vier Finalbahnen
15.6.2010 – Von Ewald Tkocz. Fassungsloses Staunen war das Einzige, was David Feldberg und Nikko Locastro verband. Doch die Gefühlslage der beiden hätte unterschiedlicher nicht sein können: Hier der junge, 21jährige Shooting Star Locastro, der nach seinem Sieg im Stechen bei den Japan Open seinen Emotionen freien Lauf ließ. Dort der konsternierte, entthronte Titelverteidiger Feldberg, der es nicht fassen konnte, dass er einen Vorsprung von fünf Würfen auf den letzten vier Finalbahnen verspielt hatte. Möglicherweise liefen vor seinem inneren Auge die Bilder von der US Disc Golf Championship vor acht Monaten in Rock Hill ab, als Feldberg den furios aufspielenden Youngster aus St. Louis ebenfalls an sich hatte vorbeiziehen lassen müssen und fünf Würfe auf der letzten Runde auf ihn einbüßte. Wieder fünf Würfe. Psychologen nennen so etwas ein „Déjà vécu“. Alles schon einmal erlebt.
Einer der dramatischsten Turnarounds in der Disc Golf-Geschichte
Dabei waren die Aktien des USDGC-Siegers nach fünf Finalbahnen auf einen Tiefststand gesunken. Locastro winkte nach einem vergebenen Birdie-Putt an der vierten Bahn ab, ließ den Kopf hängen und schien bereits resigniert zu haben. An Bahn fünf verlor er einen weiteren Wurf auf Feldberg, der souverän seiner Titelverteidigung entgegen strebte. Doch dann erlebten die Zuschauer einen der dramatischsten „Turnarounds“ in der Geschichte der Japan Open, möglicherweise sogar in der jüngeren Disc Golf-Geschichte. Locastro kam zurück. Und Feldberg schaffte es nicht, einen Vorsprung von zwei Würfen an der letzten Bahn ins Ziel zu bringen. Eine Windbö verwehte seinen Siegesputt und zwang ihn ins Stechen. So schnell, wie Feldbergs Vorsprung zusammen geschmolzen war, so schnell war auch das Stechen entschieden. Feldbergs Drive rollte von dem erhöht gelegenen Grün aus ins o.b. Und Locastro ließ sich dieses Geschenk nicht entgehen und gewann seinen zweiten Titel bei einem PDGA Major-Turnier.
Das Finale wurde komplettiert von Nate Doss und Ken Climo, die in den ersten drei Runden jedoch zu viel an Boden verloren hatten, um im Finale noch in die Entscheidung eingreifen zu können. Jussi Meeresma aus Finnland, nach drei Runden noch Dritter, verpasste das Finale und wurde Fünfter. Valarie Jenkins verteidigte bei den Damen souverän ihren Titel.
„Paulie“ Bagwell gewinnt den Kampf um Platz 95
Ach ja, und da war noch unser Freund Paul „Paulie“ Bagwell, der Mann mit dem tollen PDGA-Rating (784). Er gewann den Fight um Platz 95 gegen einen Koreaner, dessen Namen wir uns nicht zu merken brauchen, Su Gil Kim. Nur 186 Würfe hinter Nikko Locastro. Paulie wird seinen Pokerfreunden nach seiner Rückkehr nach Holder stolz berichten, er habe bei den Japan Open den Durchbruch in die absolute Spitzenklasse und unter die besten 100 Spieler der Welt geschafft. Er wird ihnen verschweigen, dass in der Open-Klasse nur 96 Teilnehmer in die Wertung kamen.
David Wiggins Jr. US-Champion der Amateure
„Jetlag“-geplagter Danny Stephens aus Montabaur wird 118.
Favoritensieg bei der US Disc Golf Championship der Amateure in Milford/Michigan: David Wiggins junior aus North Carolina gewann nach Runden von 57, 54 und 55 Würfen auf dem Par 62-Kurs überlegen. Der mit einem PDGA-Rating von 997 höchst bewertete Teilnehmer der USADGC lag damit auf dem anspruchsvollen Kensington Toboggan-Kurs 20 Würfe unter Par und hatte einen komfortablen Vorsprung von zehn Würfen. Mit dem Titel erwarb sich der Teenager eine erstklassige Eintrittskarte in die Welt der Pros.
Danny Stephens aus Montabaur kämpfte nicht nur mit dem Kurs, sondern in der ersten Runde nach zwei schlaflosen Nächten auch mit dem „Jetlag“. Mit 203 Würfen und Runden von 73, 64 und 66 (17 über Par) wurde er 118. von 147 Teilnehmern. Darüber, wie es Danny Stephens bei diesem Top-Turnier in den USA erging, wird discgolf.de in den nächsten Tagen berichten.
Bild: www.japanopen.org