Kaum ist die letzte Scheibe bei der EDGC 2023 der Open, Frauen und Junioren im estländischen Tallinn gelandet, fliegen knapp 1.500 Kilometer südlich im ungarischen Szarvas erneut Discs im Wettbewerb von Europa Krone klingend in die Körbe. Die „Discgolf-Oldies“ Europas treffen sich zur Masters Europameisterschaft, die erstmals die erfahrenen Pioniere des europäischen Discgolfs in einem eigenen Wettbewerb zusammenführt. Die DGA ist nicht nur stark in Ungarn vertreten, sondern hat sogar ein, zwei heiße Eisen im Feuer.
13 Deutsche am Start
Im botanischen Garten an einem Altarm des Flusses Körös in der in der Ungarischen Tiefebene liegenden Kleinstadt Szarvas mit unter 18.000 Einwohner*innen versammeln sich für rund eine Woche die besten europäischen 40+-Discgolfer*innen. Die DGA hat vier Frauen und neun Männer in die Stadt rund 130 Kilometer Luftlinie südöstlich von Budapest geschickt.
In der „jüngsten Altersklasse“, der 40+, treten drei deutsche Frauen (Antonia Faber von den Hyzernauts Potsdam, Daniela Host vom TV Bad Fredeburg und Nathali Palencia von den Scheibensucher Rüsselsheim) sowie zwei Männer (Ralf Hüpper von Kettenjeklüngel Köln und Jörg Eberts vom Schwebedeckelkombinat Tschaika) an
Bei den 50+ sind Christine Hellstern vom Verein Disc Golf Baden Baden und Sascha Goldmann (Helmstedter Tennisverein), Martin Dörken (Hyzernauts Potsdam) sowie Lucca Seipenbusch (Scheibensucher Rüsselsheim) dabei. In der MP55 treten Werner Riebesel (Disc Golf München), Alexander Müller (TSV Bad Wörishofen) und Oliver Möllemann (Hyzernauts Potsdam). Teamchef ist der DGA-Sportdirektor Wolfgang Kraus von den Scheibensuchern in Rüsselsheim. Er ist „Alterspräsident“ der deutschen Discgolf-Delegation in Szarvas und einziger Starter der DGA in der MP60.
Auch Discgolf-Legenden sind im Starterfeld
Damit ist die DGA in sechs der sieben Divisionen am Start. Lediglich in der „Legend“, der MP 65, gibt es keinen deutschen Scheibenwerfer. Dafür treten hier zwei „ewigen Konkurrenten“ gegeneinander an: der WFDF-Mann Charlie Mead (PDGA-Mitglied seit 1980, #1980) aus Großbritannien und EDGF-Gründer Paul Francz (PDGA-Mitglied seit 1986, #3289) aus der Schweiz werden sich sicherlich im Feld der acht Teilnehmer ein heißes Rennen liefern. Das bester Rating in der Division hat der Schweizer – 947. Laut PDGA-Statistik hat Paul Francz mehr als die Hälfte seiner 240 bei der PDGA gemeldeten Turniere gewonnen.
Deutsche Teilnehmer*innen können auch um Titel mitspielen
„Nein, ich stehe überhaupt nicht unter Druck, etwas gewinnen zu müssen. Aber ich weiß, dass ich persönlich zu den vier, fünf Spielern mit dem besten Rating in meiner Altersklasse hier in Ungarn gehöre. Da ist doch klar, dass ich möglichst nicht mit leeren Händen nach Hause fahren möchte“, erklärte Wolfgang Kraus, der in der MPO 60 zehn Konkurrenten haben wird.
In der MP 55 sind 21 Discgolfer in Ungarn dabei. Der Augsburger Alexander Müller gehört vom Rating her betrachtet zum engsten Kreis der Treppchenanwärter in Szarvas. Mit 962 Ratingpunkten und zuletzt ansteigender Tendenz liegt der Bayer nur neun Punkte hinter Topspieler Per Gylle aus Schweden. Aber auch die Ratings von Werner Riebesel (945) aus dem hessischen Friedberg und Oliver Möllemann (957) aus Berlin lassen beide Spieler für eine wichtige Rolle im Feld in Frage kommen.
Christine Hellstern gegen Finnland
Vom PDGA-Rating her betrachtet ist Christine Hellstern mit einer 872 sogar Titelkandidatin in der FP 50. Allerdings erhoffen sich auch Kirsi Kaikkonen, die nur zwei Ratingpunkte hinter der Deutschen liegt, sowie Anna-Riitta Savolainen und Kristiina Sylman (alle drei Frauen kommen aus Finnland), die beide zehn Ratingpunkte weniger als Christine Hellstern aufweisen, im Titelrennen bei der Europameisterschaft am Ende ganz vorn zu sein.
Zwei 1000er in der MP50
Für die über 50-Jährigen heben drei Deutsche, Lucca Seipenbusch (Rating 974) aus Rheinland-Pfalz, Martin Doerken (965) aus Berlin und Sascha Goldmann (951) aus Schleswig-Holstein gemeldet. Sue bekommen es in Szarvas mit gleich zwei 1000ern zu tun. Der Schweizer Stephan Müller (1017) und der Schwede Jonas Hälleblad (1013) sind von der Papierform her top gesetzt. Dahinter dürfte allerdings in einem engen Feld sehr viel möglich sein.
Drei deutsche Frauen sind in der starken FP 40-Division dabei
Unter den 28 Starterinnen in der FP 40 werden drei das deutsche Trikot präsentieren. Die Brandenburgerin Antonia Faber (888), die Hessin Nathali Palencia (873) und die Sauerländerin Daniela Host (837) treffen auf teilweise sehr starke Konkurrenz, was aus vergangenen internationalen Wettkämpfen nur Antonia Faber wohl durch und durch kennt. Insgesamt haben die deutschen Frauen, obwohl vier Spielerinnen mit einem Rating von über 900 dabei sind, auf jeden Fall die Chance im Finale dabei zu sein und zudem vielleicht auch Mal ein Zeichen zu setzen.
Jörg Eberts und Ralf Hüpper treffen auf Weltklassespieler
Die jüngsten Männer stellen mit 44 Teilnehmern das größte Feld bei der Masters-Europameisterschaft in Ungarn. In dieser Division spielt mit Emil Dahlgren aus Göteborg (Schweden) der zur Zeit besten Discgolfer der gesamten Euro in Szaevas mit. Es dürfte also für Jörg Eberts (980) aus Eberswalde und Ralf Hüpper (978) aus Köln eine große Herausforderung sein, im Feld mit Weltklassespielern zu bestehen. Zuzutrauen ist es beiden.