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Stolperstein Bahn sieben

Inselbahn bremst viele Deutsche aus

Am ersten Tag der diesjährigen Discgolf-Europameisterschaft in Tallinn in Estland wurden die Erwartungen der sieben deutschen Teilnehmer*innen zumindest gedämpft. Bei fast allen Spieler*innen der DGA war der Stolperstein die Bahn 7 – eine Inselbahn. DGA-Teamchef Frank Hellstern zeigte sich überrascht: „Eigentlich hatte ich nicht damit gerechnet, dass diese Bahn uns besondere Schwierigkeiten machen könnte.“

Die Bahn 7, ein Par 4, ist 186 Meter lang und mit Mando und Insel ausgestattet.

Besonders hart bremste die Bahn 7 die Münsteranerin Martje Sumowski aus. Die Fahnenträgerin des deutschen Teams in Tallinn war zuversichtlich und natürlich ein bisschen nervös auf die erste Runde der Europameisterschaft gegangen. Die Spielerin mit dem drittbesten Rating des Juniorinnenwettbewerbs hatte eine Podiumsplatzierung zumindest ins Visier genommen. Nach der siebten Bahn musste Martje Sumowski sich allerdings schon neu orientieren, denn die jüngst 18 Jahre alt gewordene Westfälin vom SC Münster 08 hatte statt vier Würfe satte zwölf Zähler auf der 186 Meter langen Inselbahn mit Mandatorie und Dropzone kurz hinter dem Tee benötigt. Damit war das Treppchen für die aktuell Fünftplatzierte – zumindest bis auch die Erstplatzierten nach der ersten Runde, Ida Emilie Nesse (Norwegen, +2), Iida Lehtomäki (Finnland, +3) und Kristýna Jurčíková (Tschechien, +4), patzen – in weite Ferne gerückt, denn Sumowski benötigte 80 Würfe auf dem Par 65-Kurs.

Etwas besser – zumindest auf Bahn 7 – machte es die zweite deutsche Juniorin. Finja Feldhoff aus Gummersbach spielte auf der Inselbahn „nur“ eine acht, so dass sie am Donnerstag als Siebte mit 83 Würfen gemeinsam mit Martje Sumowski im Flight auf die zweite Runde geht.

Lennard Staszyk aus Gelsenkirchen, einziger U 18-Spieler aus Deutschland beim Turnier in Estland, spielte eine solide erste Runde und liegt mit 67 Würfen fünf über Par. Drei der zusätzlichen Zähler sammelte er mit einer Sieben auf Bahn 7 ein.

Alles drin für Maren Mossig

Die international sehr erfahrene Maren Mossig aus Uhingen hatte mit der Bahn 7 kein Problem und spielt sie locker Par. Auch insgesamt konnte die Spielerin aus Baden-Württemberg mit ihrem ersten Turniertag sehr zufrieden sein. Mit vier über Par, also 69 Würfen für Runde eins, liegt Maren Mossig auf Platz neun der Frauen-Division. Selbst das Podium, angeführt von der amtierende Weltmeisterin Kristin Tattar aus Estland, liegt nur vier Zähler entfernt, weshalb für Mossig vor Runde zwei noch alles drin sein dürfte.

Zwar spiele die Darmstädterin Jessica Cowley auf Bahn 7 ebenfalls Par, doch nach Ende der ersten Runde dürfte sie nicht wirklich zufrieden gewesen sein. Mit 83 Zählern (+ 18) ist die Teilnahme am Finaltag im Moment in weite Ferne gerückt.

Finja Feldhoff und Justus Friedrich am ersten Turniertag in Tallinn. (Fotos: Werner Szybalski)

Timo Hartmann voll auf Kurs

In der Offenen Klasse ist die DGA in Tallinn mit fünf Vertretern (Timo Hartmann, Carl Rose, Joris Richter, Michael Stelzer und Justus Friedrich) am Start. Während „Altmeister“ Michael Stelzer aus Heidenheim sich einfach freut dabei zu sein, will der Kellenhusener Timo Hartmann in Estland um die vorderen Platzierungen mitspielen.

„Ich hatte einfach schlechte Würfe dabei“, haderte Stelzer nach der ersten Runde, die er mit 66 Würfen vier über Par auf Rang 58 abschloss: „Die Annäherung hat mindestens vier Mal überhaupt nicht geklappt.“ Die Bahn 7 spielte der Vize-Europameister von 2007 übrigens mit einer sechs zwei über Par.

Diese zwei zusätzlichen Punkte kassierte an Bahn 7 auch Timo Hartmann ein. Mit einem Parspiel an der Bahn 7 stünde der nach Runde eins auf Rang vier – allerdings gemeinsam mit vier Spielern aus Finnland – liegende gebürtige Westfale schon auf dem Treppchen. Mit einem Wurf Rückstand auf Rang drei und vier Zählern Abstand auf den aktuell führenden Schweden Dennis Augustsson war Hartmann mit der 54er Runde (- 8) zufrieden, wie er westfälisch knapp erklärte: „Es war o.k.“

Das konnte auch Carl Rose aus München nach seiner ersten Runde sagen. Er liegt mit 60 Würfen zwei unter Par auf Rang 29. Spielt der Bayer weiterhin so konstant, dürfte der Cut kein Problem werden, so dass er am Finaltag, dem kommenden Samstag, auch auf dem spektakulären Tee Nummer 1 in der riesigen Muschel auf dem berühmten Sänger*innenfestivalgelände stehen dürfte. An der Bahn 7 kam Carl Rose mit fünf Würfen und nur einem über Par glimpflich davon.

Links werden die Spieler*innen in luftiger Höhe in der gewaltigen Sänger*innenmuschel vorgestellt. Dann erfolgt jeweils rechts von der eindrucksvollen Bühne der Abwurf für die neue Runde.

Dies gelang dem in Vierumäki in Finnland lebenden Joris Richter besser, denn wie die Frauen spielte auch Richter an Bahn 7 eine Vier und damit Par. Insgesamt kann der aktuell mit 64 Würfen (+ 2) auf Rang 49 platzierte Deutsche mit der ersten Runde zufrieden sein. Dies gilt allerdings nicht für den Dortmunder Justus Friedrich, der mit acht über Par und damit 70 Würfen auf Rang 75 das Schlusslicht des deutschen Quintetts bildet. „Ich habe ein bisschen Pech gehabt, aber auch falsche Entscheidungen getroffen“, haderte der Westfale mit sich und dem Turnierstart. Auf Bahn 7 warf sich Justus Friedrich drei zusätzliche Punkte ein. Im Durchschnitt spielte also die Mehrheit der deutschen Teilnehmer*innen Bahn 7 über Par. Sie droht zum Horror für die DGA-Delegation in Estland zu werden.