Discgolf als Outdoor-Individualsport kann zweifelsohne als eine der Aktivitäten beschrieben werden, die auch in Zeiten von strengen Hygiene-Vorschriften zumindest in der Theorie ausgeübt werden kann. Auch, wenn die neuesten Maßnahmen der Bundesregierung zum 2. November das Ende der Turniersaison 2020 und des gewohnten Spielens generell einleiten, wollen wir uns die Zeit nehmen, die Umsetzung der Hygiene-Konzepte der bereits durchgeführten Turniere zu reflektieren. Das machen wir, damit wir alle aus der Turnier-Vergangenheit für die Turnier-Zukunft lernen und auch für jede private Discgolf-Runde. Die Erkenntnisse lassen sich möglicherweise sogar auf andere Lebensbereiche übertragen…
Mit Hygiene-Konzepten gegen das Virus…
Das Corona-Virus benötigt einen Wirt, damit es sich verbreiten kann. Ohne Wirt bzw. ohne uns hat das Virus keine Existenzgrundlage, deshalb haben sich viele Menschen intensiv Gedanken gemacht und Hygiene-Konzepte geschrieben und optimiert. Hygiene-Konzepte funktionieren und lassen sich auch auf andere Lebensbereiche übertragen. Sie müssen allerdings konsequent zur Anwendung kommen, sonst gehen wir 80, 90 oder sogar 95 Prozent des Weges und bestrafen uns mit 20, 10 oder 5 Prozent selbst. Die Konsequenzen lassen sich denken…
Das Pareto-Prinzip aus Sicht eines Virus – 80 Prozent reichen nicht aus…
Das Pareto-Prinzip aus der Zeitmanagement-Lehre besagt grob, dass man häufig schon mit 20 Prozent der Zeit 80 Prozent des angestrebten Ergebnisses erreichen kann. Aus Virus-Sicht bedeutet das, dass einem Virus 20 Prozent unserer Unachtsamkeit genügen könnten, um von einem Wirt zum nächsten zu springen und den von vielen Menschen sorgfältig ausgearbeiteten Hygiene-Konzepten ihren Nutzen zu nehmen. Aufgrund der bekannten Übertragungswege reichen dem Virus leider deutlich weniger als 20 Prozent. Aus diesem Grund ist es unabdingbar, dass die Hygiene-Konzepte zu 100 Prozent eingehalten werden. Das muss unser Anspruch sein!
Beispiel: Sportgeräte
Die Hygiene-Konzepte besagen, dass fremdes Material und Scheiben nicht berührt werden dürfen. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass die Regel zu ca. 95 Prozent der Zeit eingehalten wird, 5 Prozent der Zeit können dem Virus für seine Mission und der Verbreitung jedoch reichen. Anfassen von Scheiben und Material sind somit – auch, wenn das nur einmal geschieht – kein Ausdruck von Aufmerksam- und Freundlichkeit, sondern vom Gegenteil. Solange das so ist: Fasst bitte nur eurer eigenes Material und eure eigenen Scheiben an.
Beispiel: Mindestabstand (2 Meter) und abklatschen
Die Hygiene-Konzepte besagen, dass auf Umarmen, Händeschütteln, Abklatschen etc. zu verzichten ist. Hier besteht dringend Handlungsbedarf, denn das „etc.“ beinhaltet auch den noch sehr häufig praktizierten Faustgruß (auch „Ghetto-Faust“ oder „Fist Bump“). Der Faustgruß kommt noch quasi überall zum Einsatz: Beim Begrüßen, beim „Schöne-Runde-Wünschen“, beim Beglückwünschen guter Würfe, beim „Schöne-Letzte-Bahn-Wünschen“, bei den Sieger*innen-Ehrungen und beim Verabschieden. Das ist ein ganz klarer Verstoß gegen die Hygiene-Richtlinien und damit muss sofort Schluss sein, auf Turnieren und bitte auch im Training. 95 Prozent der Zeit niemanden anzufassen und dann gleich 3-, 4-, 5-mal?! Das kann dem Virus reichen und deshalb ist es das nicht wert…
Annahme: Wenn die Virusübertragung über Kontakte möglich ist und eine infizierte Person sich vor Runde 1 den Mund, die Nase oder das Auge reibt, ist es möglich, dass das Virus in Runde 3 alle erreicht hat. Das können wir nicht wollen und das ist ohne echten Aufwand zu verhindern.
Alternative: Fuß-Gruß (auch Wuhan Shake, Foot Shake oder Foot Bump)
Eine gut zu praktizierende Alternative ist das Abklatschen mit den Schuhen, das haben die Erfahrungen gezeigt. Also: 2 Meter Abstand und Füße hoch… Auch der Ellenbogen-Check ist inkonsequent, 50 Zentimeter sind keine 2 Meter.
Beispiel: Mindestabstand und Masketragen beim Players-Meeting, zur Mittagspause und nach Turnierende
Die Hygiene-Konzepte besagen, dass alle Spieler*innen einen Abstand zu anderen Personen von mindestens 2 Metern einhalten und bei Ansammlungen eine Mund-Nasen-Abdeckung tragen müssen. Auch hier nützt es wenig, wenn 80, 90 oder 95 Prozent des Weges gegangen werden, um dann aber beispielsweise nach Turnierende in geselliger Runde dicht an dicht, ohne Mundschutz die 5, 10 oder 20 Prozent zu vernachlässigen.
Hygiene-Konzepte werden erarbeitet, damit wir uns gegenseitig schützen. Sie werden nicht gemacht, um im Falle einer Kontrolle auf der vermeintlich „sicheren“ Seite zu sein. Sie werden gemacht, damit wir überhaupt aktiv sein können. Es sind die Grundbedingungen zur Ausübung unseres Sports und sie gelten auch, wenn niemand zusieht.
100 Prozent bedeuten Konsequenz ab dem Zeitpunkt des Verlassens der Heimat bis zur Rückkehr in die selbige…
Das muss unser Anspruch sein. Das sind die 100 Prozent, die den Unterschied machen… Alles, was darüber hinaus geht, ist innovativ und begrüßenswert!
Bleibt gesund und schützt einander,
gez.: Der Vorstand der Discgolf-Abteilung des DFV