Isenbüttel. Insgesamt 56 Teilnehmer/-innen schickten sich – mit gemischtem Erfolg – an, in drei Runden auf dem landschaftlich reizvoll gelegenen und von neun auf zwölf German-Tour-würdige Bahnen erweiterten Disc-Golf-Parcours am Tankumsee einen gepflegten Scheibenwurf zu präsentieren. Wie immer zeichnete sich die Veranstaltung durch eine perfekte Organisation aus. Kugelschreiber zum Ausfüllen der Scorekarten waren in ausreichender Anzahl vorhanden, die Abwürfe und Körbe waren mit Fähnchen in einem ansprechenden und sich in die Umgebung hervorragend einfügenden Grün versehen, das Mittagessen war sowohl im Hinblick auf Geschmack und Menge ebenfalls nicht zu beanstanden und zu allem Überfluß gab es rote Gummibärchen.
Die Aufgabe des kritisch-investigativen Sportberichterstatters erfordert es jedoch, auch die Schattenseiten der Veranstaltung zu beleuchten. Zu nennen wären in diesem Zusammenhang vor allem die fraglich durch die Einnahme von psychoaktiven Substanzen euphorisierten Schlachtenbummler an Bahn 8, durch deren irritierendes, geradezu verstörendes Auftreten sich der ansonsten gewohnt gelassen und präzise aufspielende spätere Gesamtsieger Gene Rüdiger in der zweiten Runde zu zwei anderweitig völlig unerklärlichen Fehlputts veranlaßt sah. Nicht unerwähnt bleiben soll auch die deutlich zu lang geratene, mit Par 4 ausgezeichnete und nach hiesigem Dafürhalten eindeutig mit Par 5 oder 6 zu bewertende Bahn 10 mit im Abwurfbereich platzierten Bäumen, die einen vergleichsweise geringen Beitrag zum Spielgenuß leisteten und Spieler/-innen verschiedentlich zu ästhetisch fragwürdigen Maßnahmen wie dem Spielen eines Rollers nötigten. Die Veranstalter werden sich fragen lassen müssen, ob sie solch beklagenswerten Fehlentwicklungen des Disc-Golf-Sports weiteren Vorschub leisten wollen.
Die sportlichen Glanzpunkte des Turniers bestanden vor allem in dem unangefochtenen Sieg des Altmeisters und Sympathieträgers Hans Schulenburg in der Division „Senior Grandmaster“, der ihm – genauso wie den anderen Erstplatzierten – eine Flasche Rotkäppchensekt in der Version „Magnum“ einbrachte, sowie das von Juraj Feilhauer erzielten Ass auf Bahn 1, der es jedoch leider verabsäumt hatte, in den Ace-Pool einzuzahlen, und dem somit ein unbeschwertes und ausschweifendes Leben in Reichtum vorerst verwehrt bleibt.
Abschließend zu den weiteren Ergebnissen: Bei den Damen belegte mit vergleichsweise deutlichem Abstand und nicht ganz unerwartet Maike Janiesch (123/+9) Platz 1 vor Anne-Katrin Voß (130/+16) und Beáta Hergelová (132/+18), die sich demnach mit einer Standardflasche Rotkäppchensekt abzufinden hatten. Etwas enger fiel die Entscheidung in der Division „Grandmaster“ aus. Trotz sich stetig steigernder Leistung im Turnierverlauf gelang es den Dritt- und Zweitplatzierten Stephan Conrad (118/+4) und Andre Klawonn (117/+3) nicht, den Spitzenspieler der Helmstedter Eagles, Lutz Bögelsack (116/+2), abzufangen. Bei den Masters brachte Trainingsweltmeister Sebastian „Helldriver“ Schmidt (112/-2) sein spielerisches Potential zumindest ansatzweise auf die Bahn und ließ so den übrigen Startern in dieser Altersklasse keine Chance. Christian Siewert (116/+2) und Christoph Konecny (117/+3) belegten hier die Plätze 2 und 3. In der Open-Kategorie konnte Tobias Behrens (105/-9) seinen Titel nicht verteidigen und mußte sich hinter dem trotz der beschriebenen widrigen Umstände außerordentlich konstant spielenden Gesamtsieger Gene Rüdiger (98/-16) mit dem zweiten Platz begnügen. Dritter wurde nach einer großartigen letzten Runde Maik Groneuer (110/-4), was offenbar auch den für das Ermitteln der Gesamtscores zuständigen Klapprechner überraschte, der sich prompt verrechnete und fälschlicherweise Ole Stegmann (111/-3) als Drittplatzierten vorschlug. Ob dieser den ihm vorschnell überreichten Rotkäppchensekt später zurückgeben mußte, ist dem Referenten nicht bekannt. Kenner der regionalen Disc-Golf-Szene wird es zudem sicherlich interessieren, daß es dem vielversprechenden Newcomer Detlef Ritterswürden auf seinem zweiten GT-Turnier trotz eines überwiegend linkshänderfreudlichen Parcours und korrespondierender körperlicher Besonderheit leider erneut nicht gelang, sein Trainingsziel zu erreichen und sich vor der gewohnt souverän aufspielenden Maike Janiesch zu platzieren.