„Was habe ich gebaggert, damit wenigstens ein Junior bei unserem Spaßturnier den Rennbahnpark Open 2014 dabei ist. Und dann steht da dieser Knabe mit seiner Mutter bei mir an der Anmeldung und ihm ist offensichtlich unwohl! Ich weiß nicht warum, kann mir aber denken, was es ist, wie er da so allein zwischen all den gestandenen Männern steht, die bereits munter über Hyzer, fades und Sidearms diskutieren. Sind denn auch gute Spieler da, so werde ich erwartungsvoll gefragt?“, berichtet Robert Amme, Regionalbeauftragter Rheinland der DGA und unermüdlicher Kämpfer für den Flugscheibensport in Neuss und am Niederrhein.
„Nun, denke ich, wen haben wir denn da? Schau so in die Runde und mein Blick bleibt an einem knallgelben Discmania-Trikot hängen. Kevin Konsorr hatte den Dialog mitbekommen und kam ganz selbstverständlich herbei, stellt sich vor und fragt nach dem Alter des jungen Spielers. Sofort war das Eis gebrochen, als Kevin berichtete, dass er auch mit zwölf Jahren das Discgolfen begonnen habe. Meine Anmeldung geht weiter. Danke, denke ich, der Einstieg ins Premierenturnier des jungen Spielers ist gerettet“, freute sich der Turnierorganisator.
Tatsächlich sieht und hört Robert Amme nichts mehr weiter von der Sache, bis zum Finale! „Da bin ich ein wenig überrascht, dass offensichtlich der Disc-Bag des Finalisten Kevin Konsorr von eben jenem jungen Mann durch die Gegend getragen wird. Heh, denke ich noch, die Tasche ist doch zu schwer, aber dann sehe ich das Leuchten in den jungen Augen und wir wird klar, so lässt der Turnierspieler den Novizen am Finalgeschehen unmittelbar teilhaben; der ist sozusagen mittendrin.“
Und es kam noch besser! Der Spieler in dem gelben Discmania-Trikot war nachher der Mann auf dem Siegertreppchen, also der ganz oben! Zugegeben, auch ein junger Mann, wo selbst der Veranstaltungsleiter ihm nicht die Flasche Schampus überreichen wollte, sondern nach seinem Vater fragte. „Schön, dass Kevin diese Spitze mit Humor nahm!“
Da es ein mit Werbegeschenken gestütztes Spaßturnier war, mussten bei der Siegerehrung alle brav Iire Prämien in die Kamera halten. Beim Sieger war es dann ein Sortiment an Veranstaltungsgutscheinen immerhin im Gesamtwert von 125 Euro. Was machte der Lünenener EM-Teilnehmer nach der Siegerehrung damit? Er tauschte diese Gutscheine mit einem anderen Spieler gegen einen Beachvolleyball. Hans im Glück lässt grüßen, denn auch den behält er nicht, sondern überreicht den als Lohn an seinen Caddy!
„Wie viele andere Spieler, die sich bei mir verabschieden, stehen Mutter und Sohn vor mir und bedanken sich total begeistert für das tolle Turnier. Sie erzählen mir diese Geschichte auch, aber mein TD-Mode ist immer noch so ein bisschen an, sprich, bei mir kommt das gar nicht so richtig an! Erst später sackt das durch und ich denke nur, das kann doch nicht wahr sein! Hake ich also nach und erfahre, Ja, genauso hat sich das zugetragen und naja, der Sieger des Turniers konnte sich noch lebhaft an seinen Start erinnern und er wollte es dem anderen erleichtern. Volltreffer, was denn Begeisterung schaffen für unseren Sport angeht, dachte ich nur und so kann die Geschichte nicht zu Ende gehen. Ein Turniersieger und Gewinner der Herzen geht nicht ohne Preis aus Neuss nach Hause, da kümmere ich mich drum!“, so Robert Amme.
„Aber, was viel viel wichtiger ist, ist die Großzügigkeit, das Selbstverständnis und die Selbstlosigkeit dieses Handelns. „Spirit of the game“, heißt es oder für mich besser Spirit of live und da hat sich in meinen Augen jemand besonders hervorgetan, weshalb ich diese Geschichte einfach erzählen muss. Nun, meine anschließende Freundschaftsanfrage bei Facebook war nicht eine leer Hülse, sondern mir eine besondere Ehre und ging an Kevin Konsorr. Er nahm die an und da bin ich stolz drauf!“